Wien - Eine Raucherentwöhnung ist eine Therapieform, die nicht nur gesundheitliche Vorteile bringt, sondern laut einer eine neuen Studie von Wasem et al. (Universität Duisburg)auch sehr schnell ökonomische. Ergebnis der Studie: Nikotinersatz ist gesundheitsökonomisch sinnvoll.

2,9 Lebensjahre werden gewonnen

Im Rahmen eines entscheidungsanalytischen Modells wurden dazu epidemiologische Daten, Krankheitskosten zu den Folgen des Rauchens sowie Daten zur Effektivität der Nikotinersatztherapie (NET) verknüpft. Bei Raucherentwöhnung mit Ersatztherapie werden über alle Altersgruppen (15-89) gerechnet pro Person durchschnittlich 2,9 Lebensjahre gewonnen, bei Raucherentwöhnung ohne 1,1 Lebensjahre. Junge Menschen würden mehr gewinnen.

Ausnahmetherapie

An Kosten im Restlebenszyklus werden über alle Altersgruppen bei einer Raucherentwöhnung mit NET 11.150 Euro pro Person eingespart. Die Gesundheitskosten, die durch ein längeres Leben der nunmehr "Rauchfreien" anfallen, wurden dabei berücksichtigt. Somit sei die Raucherentwöhnung mit Nikotinersatz eine Ausnahmetherapie, da bei den üblichen Therapien (z.B. Lipidstoffwechsel) in den Patienten nur im großen Maße investiert wird, ohne dass ein Gewinn erzielt wird.

Wasem zieht den Schluss, dass Raucherentwöhnung mit Nikotinersatztherapie gesundheitsökonomisch sinnvoll ist und eine Positionierung von als reine "Lifestyle" Medikation falsch ist.

Ersatzpräparate

Nikotinersatzpräparate sind seit nahezu 25 Jahren zugelassen. Nikotinersatzprodukte stellen "medizinisches" Nikotin in einer geringeren Dosierung und auch deutlich langsamer als beim Rauchen zur Verfügung. Deshalb erzeugen sie im Vergleich zur Zigarette keine Abhängigkeit. Die Wirksubstanz wird über die Mundschleimhaut oder über die Hautoberfläche resorbiert. Nikotinersatzprodukte mildern das Rauchverlangen. Es fällt somit leichter, rauchfrei zu bleiben und die Rauchabstinenz wird stabilisiert. Nikotinersatztherapeutika erleichtern den Rauchstopp über zwei Wirkmechanismen:

- Reduzierung der Entzugssymptome (Rauchverlangen, Reizbarkeit, Ungeduld, Ängstlichkeit, depressive Verstimmung, Konzentrationsstörungen u.a.)

- Aufrechterhaltung positiver Effekte (z.B. Stimmungshebung, Konzentrationsfähigkeit, kontrolliertes Essverhalten) (red)