Die Haltung der sudanischen Regierung sei klar, so Patzelt: "Der Sudan soll der arabischen Bevölkerung gehören", da müsse "nichts beschönigt werden". Die gegen die schwarze Bevölkerung im Sudan vorgehenden Reitermilizen (Janjaweed) würden "von der Regierung gesteuert" und der Konflikt sei "keinesfalls in Lösung begriffen".
Für Waffenproduzenten recht lukrativ
Die Ursache: Der Sudan ist laut Patzelt für die größten waffenproduzierenden Länder "höchst lukrativ". Trotz eines - zwar "merkwürdig und schwach formulierten" - UNO-Waffenembargos von 2004 hätten China und Russland im Jahr 2005 Waffen im Volumen von 83 Millionen US-Dollar (61,7 Mio. Euro) bzw. 34,7 US-Dollar (25,8 Mio. Euro) an die sudanesische Regierung geliefert. "Eine Ungeheuerlichkeit" für Patzelt, besonders da die beiden ständigen Sicherheitsratsmitglieder und mit einem Vetorecht ausgestattet seien. In den Sudan importierte russische Mi-24 Helikopter und chinesische K-8 Kampfjets würden direkt in der Krisenregion Darfur zum Einsatz kommen.
Auch Weißrussland, das 2006 ein Militärabkommen mit dem Sudan abgeschlossen hat, lieferte laut ai-Österreich Waffen an die sudanesische Regierung. Weitere vermutliche Waffen-Lieferanten seien der Iran (Volumen von 650.000 US-Dollar bzw. 483.128 Euro), Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Ägypten. "Die Gegenseite wird wahrscheinlich von den Nachbarstaaten Tschad, Eritrea und Libyen beliefert", sagte Patzelt.
China als "zentraler Täter im Sudan"
China als "zentraler Täter im Sudan" stehe auf der Liste menschenverachtender Staaten sowieso ganz oben, wies Patzelt auf die Situation im Land selbst hin. Aktuell würden "direkt im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2008" zahlreiche Menschenrechtsverletzungen stattfinden. Wo Stadien gebaut würden, würden "Absiedlungen in großem Maßstab und ohne rechtsstaatliche Basis" stattfinden. Wer dagegen demonstriere, würde verhaftet, so der ai-Generalsekretär. Besonders die Großstädte würden von Obdachlosen und Drogenkonsumenten "gesäubert" und die Menschen in Umerziehungs- oder Arbeitslager gesteckt. Die Arbeit für ausländische Journalisten wäre zwar erleichtert worden, aber "die ausländischen Medien werden verstärkt zensuriert", konstatierte Patzelt.