Zürich/Bern - Die österreichische Beteiligungsgesellschaft Victory zieht sich aus dem Berner Technologiekonzern Ascom zurück. Die Gesellschaft der beiden Financiers Ronny Pecik und Georg Stumpf verkaufte ihren Ascom-Anteil an die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Zur Begründung des Ausstiegs will Victory zu einem späteren Zeitpunkt Stellung nehmen, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Victory halte mit heutigem Datum weder Short- noch Longpositionen an Ascom, hiess es.

Die ZKB hält neu eine Beteiligung von 20,11 Prozent an Ascom. Victory hatte per 1. März einen Stimmrechtsanteil von 24,77 Prozent an Ascom gemeldet. Die österreichischen Investoren waren erst im Jänner bei Ascom eingestiegen. Daneben kontrolliert Victory in der Schweiz auch den Mischkonzern OC Oerlikon und hält gemeinsam mit dem russischen Milliardär Viktor Vekselberg 32 Prozent am Technologiekonzern Sulzer.

Wegen des Einstiegs der Investorengruppe bei Sulzer war die Zürcher Kantonalbank zuletzt heftig unter Druck geraten. Der Bank wurde vorgeworfen, Vekselberg und Victory Schützenhilfe bei dem Aufbau einer Beteiligung an Sulzer geleistet zu haben. Anfang Mai hat der bisherige Chef der Zürcher Kantonalbank (ZKB), Hans Vögeli, deshalb vorzeitig sein Amt zurückgelegt.

Märkte zu verschieden

Als Grund für den Ausstieg sehen Experten offenbar die beschränkten Überschneidungen von Ascom mit den übrigen Konzernen, an denen Victory Beteiligungen hält. Die Produkte und Märkte seien im Vergleich zu Oerlikon und Sulzer zu verschieden, hieß es bei Beobachtern.

Bereits im März hatten Victory-Deals mit Ascom-Papieren Schlagzeilen gemacht. Im Jänne gab Victory bekannt, 20,1 Prozent erworben zu haben. Anfang März kam es dann zu einer Bewegung im Aktionariat, die noch heute nicht geklärt ist. Victory senkte am 1. März zunächst ihren ursprünglichen Anteil von 20,1 Prozent auf 9,5 Prozent, stockte ihn gleichentags aber wieder auf 24,77 Prozent auf. Offenbar hatte Victory ein Ascom- Paket kurzzeitig ausserbörslich an die ZKB verschoben.

Offenbar hatte Victory ein Ascom-Paket kurzzeitig ausserbörslich an die ZKB verschoben. Die Transaktionen haben eine Untersuchung der Eidg. Bankenkommission (EBK) auf den Plan gerufen. (APA/sda)