Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak will sein Mandat planmäßig bis zum Jahr 2003 ausüben. Ungeachtet des Selbstauflösungsbeschlusses der Knesset in erster Lesung seien "alle Möglichkeiten für die Bildung einer Koalition offen, wir werden eine Regierung bilden, die so groß wie möglich ist", sagte der Premier der Tageszeitung "Maariv" (Freitag-Ausgabe). Kritik übte Barak an abtrünnigen Mitgliedern seiner Arbeiterpartei. In einer so schwierigen Situation wie gegenwärtig im Friedensprozess mit den Palästinensern gebe es eben harte Zeiten, sagte der Regierungschef. Da sei es "menschlich", dass mancher sich abwende, aber glauben machen wolle, dass nicht er, sondern die Partei ein Problem habe. Nach Informationen des israelischen Rundfunks spielte Barak damit auf die Ankündigung des Parlamentspräsidenten Avraham Burg an, im Falle vorgezogener Wahlen für den Posten des Regierungschefs zu kandidieren. Barak will die bis Ende Oktober dauernden Parlamentsferien nutzen, um die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern zum Abschluss zu bringen. Die Knesset hatte am Mittwoch den Neuwahlantrag der Opposition in erster Lesung mit absoluter Mehrheit angenommen. Erst Anfang November beginnen die Beratungen in den zuständigen Parlamentsausschüssen, anschließend sind drei weitere Lesungen im Plenum vorgeschrieben. (APA)