Nicht ganz freiwillig räumte der Tiroler Gebäudetechniker Klaus Ortner zeitgleich den Aufsichtsratsvorsitz bei der Porr. Im Syndikatsvertrag der drei großen Aktionäre (B&C-Stiftung, Ortner und Wiener Städtische) steht, dass dem größten Aktionär der Aufsichtsratsvorsitz zusteht – das ist die BA-CA-nahe B&C-Stiftung mit 45 Prozent. Und diese erhob nun wieder den Anspruch darauf. Sie schickte Ex-BA-CA-Vorstand Friedrich Kadrnoska (56) an die Spitze des Kontrollgremiums. Kadrnoska ist derzeit Vorstand in der Stadt Wien nahen AVZ-Stiftung und sitzt im Aufsichtsrat von Wienerberger, Verkehrsbüro und der Wiener Börse.
Stiftungskonstruktion
Kadrnoska gilt zudem als Architekt jener Stiftungskonstruktion, die die Bank Austria wählte um ihre Industriebeteiligungen und ihre Immobilien auszugliedern, ehe sie im Jahr 2000 an die deutsche HVB verkauft wurde. Damit waren die Assets den Deutschen entzogen und Ex-BA-CA-Chef Gerhard Randa hatte weiterhin jahrelang bestimmenden Einfluss. In die Industriestiftung kamen unter anderem Firmenanteile vom Faserkonzern Lenzing, Porr und Semperit. In der Immobilienstiftung sind BA-CA-Objekte wie das Areal beim Bahnhof Wien-Mitte, die ehemaligen Fiat-Gründe bei Schönbrunn, der Donauturm oder das Ekazent-Shopping-Center.
2006 legte Randa seine Stiftungsfunktionen zurück und übergab an Nachfolger Erich Hampel, der nun nach Italien berichtet. Das Stiftungsvermögen ist somit wieder näher bei der BA-CA und den Italienern. Was diese künftig damit vorhaben ist noch offen. Als Vertreter der B&C-Stiftung scheidet Karl Schmutzer aus, jahrelanger Porr-Aufsichtsrat, und macht somit Platz für Kadrnoska. Ortner ist nun Vize-Aufsichtsratschef, genauso wie Georg Riedl als Vertreter der Städtischen.
Sanktus für Kapitalerhöhung