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Die zum Verkauf stehende italienische Fluglinie Alitalia ist 2006 wegen hoher Abschreibungen auf ihre Flotte tiefer in die Verlustzone gerutscht als erwartet wurde. Insgesamt betrugen die Verluste 626 Millionen Euro, 458 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 197 Millionen Euro sind auf die Abschreibung von der Hälfte der insgesamt 109 Flugzeuge zurückzuführen. Da der Fehlbetrag mehr als ein Drittel des Grundkapitals erreicht hat, muss nun laut Gesetz eine für 26. Juni einberufene außerordentliche Hauptversammlung über die Kapitaloperation entscheiden. Alitalia hatte bereits vor zweieinhalb Jahren eine Kapitalaufstockung von einer Mrd. Euro durchgeführt.

Der italienische Staat versucht derzeit, die seit Jahren in der Krise befindliche Airline zu verkaufen. Infrastrukturminister Antonio Di Pietro bestätigte kürzlich, Alitalia werde möglicherweise zahlungsunfähig, wenn die Bieter keine angemessenen Voraussetzungen für einen Neubeginn schüfen. Im Bieterverfahren waren zuletzt die russische Fluggesellschaft Aeroflot gemeinsam mit der Bank UniCredit, die Investmentbank Mediobanca mit der US-Fondsgesellschaft Texas Pacific Group und der Lufthansa - Partner Air One in die nächste Runde gekommen. Bis zum 2. Juli müssen sie ein verbindliches Angebot vorlegen.

Kredit aufnehmen

Die russische Fluggesellschaft Aeroflot will einen Kredit bei westlichen Banken über 500 bis 900 Millionen Euro für die Übernahme der italienischen Fluglinie Alitalia aufnehmen. Wie der Finanzdirektor von Aeroflot, Michail Polubojarinow, sagte, seien entsprechende Briefe an die Moskauer Vertretungen von 20 westlichen Banken. Angeblich bietet Moskau 1,2 Mrd. Euro mehr als die beiden Bieterkonkurrenten.

Wie aus gut informierten Kreisen in Rom zu vernehmen ist, soll Alitalia unter italienischer Kontrolle bleiben. Insofern habe das russische Angebot, auch wenn es für fünf Jahre keinen Stellenabbau vorsieht, wenige Chancen. Gleiches gilt für die beiden US-Fonds, die angeblich die Entlassung von 10.000 der insgesamt 20.000 Alitalia Beschäftigten planen. Die besten Chancen werden daher dem rein italienischen Konsortium aus der AP Holding des Unternehmers Carlo Toto und der Bank Intesa Sanpaolo nachgesagt. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.5.2007)