Harare/Johannesburg - Die 234 am Samstag in Simbabwe festgenommenen Oppositionellen sind wieder auf freiem Fuß. Das berichtete der Anwalt Alec Muchadehama am Montag in Harare. Sie seien freigelassen worden, ohne dass Anklage gegen sie erhoben worden sei. Die Oppositionellen waren nach einer Razzia im Hauptquartier der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) in Harare abgeführt worden. Die Polizei begründete die Aktion mit der Suche nach Drahtziehern für eine Serie von Brandanschlägen. Viele der Festgenommenen berichteten nach ihrer Freilassung, sie seien in der Haft bedroht und geschlagen worden.

Sie hatten an einem Treffen teilnehmen wollen, auf dem es unter anderem um Themen wie die Aids-Epidemie, aber auch die Wahlen im kommenden Jahr gehen sollte. Es sei weder eine Demonstration noch ein Protestmarsch gewesen, sagte ein Sprecher mit Blick auf die restriktiven Versammlungsgesetze des Landes. Die Regierung von Präsident Robert Mugabe knebelt die Opposition bereits seit Jahren durch repressive Gesetze sowie seit Anfang dieses Jahres zunehmend auch durch willkürliche Festnahmen.

Die MDC hat klar gemacht, dass sie die Wahlen im kommenden Jahr boykottieren werde, wenn dafür keine demokratische Basis geschaffen werde. Der Präsident des Nachbarlandes Südafrika, Thabo Mbeki, vermittelt in dem Land und hatte vor eineinhalb Wochen von ermutigenden Fortschritten berichtet. Am Sonntag warf ihm die Opposition in seinem Land jedoch vor, der MDC einseitige Vorbedingungen zu stellen. Bis zur Wahl wolle Mugabe die Zahl der Polizeieinheiten auf mehr als 50.000 Mann verdoppeln, berichtete am Montag der staatlich kontrollierte "The Herald". (APA/dpa)