Die Kommunalwahlen im vergangenen Herbst bescherten der LPR eine herbe Niederlage. Sie schaffte nur in zwölf von 16 Regionalparlamenten den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Vergangenes Wochenende scheiterte sie abermals bei den Nachwahlen im ostpolnischen Bezirk Podlasie. In der konservativ-katholisch geprägten Region stimmten nur noch 4,03 Prozent der Wähler für sie. Bei der Parlamentswahl 2005 waren es noch elf Prozent.
"In so einer Krise waren wir noch nie", sagte ein Mitglied der LPR, das nicht genannt werden wollte, vor kurzem der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza". Die größte Regierungspartei, die rechtskonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski, spricht dagegen offen über die Misere beim Koalitionspartner. "Ihre alten Fehler rächen sich nun", erklärt etwa PiS-Generalsekretär Joachim Brudzinski. Die jungen Leute, die LPR-Chef Roman Giertych in Spitzenpositionen brachte, suchten nun, nach den Wahlniederlagen, das Weite. "Es hat sich herausgestellt, dass sie gar nicht so an den Ideen der LPR hängen", so Brudzinski.
Tatsächlich laufen in der Provinz viele Parteimitglieder zur PiS oder zur ebenfalls mitregierenden populistischen Samoobrona über, wie Recherchen der "Gazeta Wyborcza" ergaben. Vor zwei Jahren hatten die National-Katholiken demnach Büros in allen Landkreisen und fast allen Gemeinden Polens, heute nur noch in etwa jedem fünften Landkreis.
Für den Niedergang der LPR gibt es vor allem zwei Gründe: Die PiS rückte nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl 2005 Schritt für Schritt nach rechts und warb der LPR einen Teil von deren Wählerpotenzial ab. So unterstützt der national-katholische Radiosender Radio Maryja zum Beispiel heute die PiS.
Außerdem bekam Parteichef Giertych das undankbare Bildungsministerium zugeteilt. Viele seiner Ideen stoßen auf den Widerstand der gut organisierten, liberal orientierten Lehrerschaft. Besser hatte es dagegen der Samoobrona-Vorsitzende Lepper: Als Landwirtschaftsminister macht er Politik für seine traditionelle Klientel unter den Bauern und hat außerdem zahlreiche Posten in verschiedenen staatlichen Agenturen zu besetzen.