Moskau - In Moskau haben Nationalisten, Kommunisten und ReligionsanhängerInnen am Samstag gegen eine geplante Homosexuellen-Parade mobil gemacht. Etwa 200 Menschen veranstalteten im Stadtzentrum einen "Marsch für Russland", schwangen Flaggen mit kommunistischen Symbolen und hielten Ikonen in die Höhe. An einem anderen Schauplatz protestierten etwa ebenso viele Neonazis gegen die geplante Parade.
Die für Sonntag geplante Kundgebung war von den Behörden untersagt worden. Die Organisatoren bereiteten sich gleichwohl für die Parade vor. Etwa 200 AnhängerInnen sollten vor dem Amtssitz von Bürgermeister Juri Luschkow auf eine Erlaubnis des Marsches dringen, sagte Organisator Nikolai Alexejew vor Journalisten. Luschkow solle ein Brief internationaler PolitikerInnen überreicht werden, in dem diese eine Genehmigung der Parade fordern. Werde die Kundgebung erlaubt, sei die Chance auf einen friedlichen Ablauf größer, sagte Alexejew.
Die Polizei machte deutlich, dass sie hart vorgehen werde. "Wir werden jeglichen Versuch der Provokation mit allen gesetzlichen Mitteln unterdrücken", sagte ein Sprecher.
"Satanischer Akt"
Homosexualität ist in Russland zwar seit 1993 legalisiert. Allerdings werden Lesben und Schwule im Alltag oft diskriminiert und angegriffen. Luschkow selbst sprach von der geplanten Parade als "satanischem Akt". Der Marsch war auch im letzten Jahr verboten worden. Als die Homosexuellen trotzdem durch die Stadt zogen, wurden sie von Sicherheitskräften, militanten orthodoxen Christen und Neonazis attackiert. Im Umfeld der Parade wurde auch der Grünen-Abgeordnete Volker Beck von Rechtsradikalen angegriffen und verletzt. (APA/Reuters)