Die frühere Mitarbeiterin der Finanzmarktaufsicht (FMA) und nunmehr bei der Raiffeisen Zentralbank (RZB) tätige Christine Siegel wurde vor dem Ausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Ihre frühere Dienstbehörde FMA habe auf der Wahrung der Vertraulichkeit bestanden, so SPÖ-Fraktionsführer Kai Jan Krainer, der dieses Vorgehen der Finanzmarktaufsichtsbehörde heftig kritisierte.
Nicht von Verschwiegenheit entbunden
Wirtschaftsprüfer Philip Göth von der Deloitte Wirtschaftsprüfungskanzlei wurde nach seinen Angaben nicht von den Verschwiegenheitspflichten gegenüber der Kärntner Hypo Alpe Adria entbunden. Er war nicht der Wirtschaftsprüfer der Hypo, aber seine Kanzlei hatte im Jahr 2006 das Testat für die Bank-Bilanzen 2004 und 2005 zurückgezogen, ebenso wie die Confida Klagenfurt.
SPÖ-Abgeordnete Melitta Trunk warf dem Vorstand der Hypo Alpe Adria Bank Behinderung der Tätigkeit des Banken-Ausschusses vor, indem die Bank Experten und Mitarbeiter der Bank nicht von ihrer Verschwiegenheitspflicht entbinde. Es sei die Pflicht von Eigentümervertreter Landeshauptmann Jörg Haider (B), auf die Vorstände der Bank einzuwirken, um die Verschwiegenheitspflicht aufzuheben und die Arbeit des U-Ausschusses zu erleichtern, so Trunk in einer Aussendung.
BZÖ-Abgeordneter Josef Bucher sieht den früheren Hypo-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Kulterer durch die heutigen Angaben von Ronald Laszlo von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und Prüfungsleiter der Hypo Alpe Adria bestätigt. Demnach habe Kulterer erst nach dem Eintreten der Swap-Verluste vom Überschreiten der von ihm noch im Frühjahr 2004 eingeführten Verlustobergrenze erfahren. Kulterer habe unmittelbar nach Bekanntwerden der Verluste professionell und kompetent gehandelt, um den eingetretenen Schaden zu begrenzen, so Bucher. Den Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), Heinrich Traumüller, kritisierte Bucher, dieser habe "unseriöse und unqualifizierte" Aussagen getätigt, als er gesagt habe dass es "für Herrn Kulterer eng werde". "Offenbar wollte man an der Hypo Alpe Adria die "Handlungsfähigkeit" der FMA unter Beweis stellen, die man im Fall BAWAG vermissen ließ", meinte Bucher in einer Aussendung.