"Italiens Politiker sind unfähig für Reformen. Die aktuelle wirtschaftliche Erholung ist einzig auf die allgemeine Konjunkturbelebung in Europa und die Umstrukturierung der Industrieunternehmen zurückzuführen", wetterte der Präsident. Die Mitte-links-Regierung habe keinen Verdienst an der neuerlichen Belebung.
Höheres Wachstum als erwartet
Montezemolo - er ist auch Präsident von Ferrari und Fiat - verwies darauf, dass der politische Apparat in Italien Unsummen an Geld verschlinge und wesentlich ineffizienter sei als etwa jener in Deutschland und Spanien. "Der Staat ist wie ein altes, schwerfälliges Auto, das kaum in Bewegung gebracht werden kann und mehr Sprit verbraucht als andere Fahrzeuge", beschrieb er den Staatsapparat.
Tatsache ist, dass Italiens Wirtschaft heuer mit einer nach oben revidierten Wachstumsquote von 1,9 Prozent schneller wächst als erwartet. Trotzdem hinkt die Dynamik dem durchschnittlichen EU-Wachstum hinterher. Impulse kommen von den Exporten.
Erfolgsbeispiel Fiat
Italiens Firmen haben sich restrukturiert und an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen - etwa im Modebereich, aber auch im Maschinen- und Autosektor. Als Erfolgsbeispiel italienischer Sanierungskunst gilt Fiat. Der vor drei Jahren totgesagte Autoriese aus Turin wächst jetzt schneller als seine Konkurrenz, erhöhte den Marktanteil in Europa innerhalb eines Jahres von sechs auf acht Prozent und verdreifachte die Marktkapitalisierung.