Der ÖCV will sich vor allem auf unbesicherte Forderungen von KMUs stürzen. "Forderungen bis 2.000 Euro werden wir gratis vertreten", so Creditreform-Sprecher Gerhard M. Weinhofer zur APA. Die Gläubiger müssen lediglich die Gerichtsgebühren von 19 Euro bezahlen. "Die können wir ihnen nicht abnehmen".
"Wir haben bereits jetzt einige Generalvollmachten, darunter eine von einem ATX-Unternehmen", so Weinhofer. Stützen kann sich die Creditreform jedenfalls auf ihre rund 5.000 Mitglieder in Österreich. Darüber hinaus will man auch deutsche Kunden betreuen, denn bei fast jeder Insolvenz gibt es auch deutsche Gläubiger.
Starten wird die Creditreform mit 10 Mitarbeitern in der Wiener Zentrale und jeweils einem Referenten in den Bundesländern.
Drei Gläubigerschutzverbände
Für die bestehenden Gläubigerschutzverbände bedeutet die Konkurrenz auch weniger Geld. Die Gläubigerschützer werden aus der Masse bezahlt: Zum einen nach der Zahl der Gläubiger, zum anderen muss ein fixer Betrag künftig statt gedrittelt geviertelt werden.
"Wir sind der Meinung, dass drei Gläubigerschutzverbände genügen, um die Gerichte zu unterstützen", so Hans-Georg Kantner vom KSV zur APA. Man werde nun sehen, wir sich die Situation entwickeln werde und was der Creditreform einfällt, um die Gerichte besser zu unterstützen. Die Creditreform sei jedenfalls ein ernst zu nehmender Marktteilnehmer. Eine Beschwerde beim Verfassungsgericht habe man nicht eingebracht. Der Mitbewerber AKV hatte im Dezember eine Verfassungsbeschwerde angekündigt.
In einem nächsten Schritt hat die Creditreform auch die Privatkonkurse im Visier, so Weinhofer. Diese steigen kontinuierlich an und haben die Firmenpleiten zahlenmmäßig bereits übertroffen. 2006 ging die Zahl der Firmenpleiten um 5,8 Prozent auf 6.649 Fälle zurück, die Privatkonkurse stiegen hingegen im Jahresvergleich um 16,3 Prozent auf 7.513 Fälle an.