Das Preisgeld spendet Sperl für ein Jesenska-Stipendium an die Kroatin Tihana Migiæ. Auch Anna Politkowskaja und Slavenka Drakuliæ nutzten diese Stipendien.

Foto: STANDARD/Corn

Bild nicht mehr verfügbar.

V.l.n.r.: Der diesjährige Preisträger des Kurt Vorhofer-Preises Gerfried Sperl, BP Heinz Fischer und der Robert Hochner Preis-Träger 2007 Rainer Hazivar.

Foto: APA/Tatic

Anonyme Investoren lösen Verlegerfamilien ab. Manager würden nicht nach ihrem medialen Know-how ausgesucht, sondern nach Profitpotenzial. Gerfried Sperls Schluss: "Verlage mutieren zu Fischfabriken, Redaktionen zu Lachsfarmen. Über Umfragen eruiertem Geschmack ist zu folgen. Der Miezen- und Quotenjournalismus ist angesagt. Großbanken des Landes investieren in diese Veränderungen der Großwetterlage."

Kurt Vorhofer pflegte politischen Journalismus bei der "Kleinen", auch als Kollege Sperls. Der beklagt nun: "Politischer Journalismus mutiert zur Gerüchteküche, zum Geheimplan-Kabinett einiger Herausgeber. Parteisekretariate kümmern sich darum, was ankommt, nicht, was dem Land ansteht." Wundersam vermehrte Pressereferenten versuchten Interviews so umzuschreiben, dass das Original nicht mehr erkennbar sei. Sie wollten mitbestimmen, welche Medien über welche Themen berichten dürfen.

Norwegen Vorbild für Mediengesetz

Sperl fordert ein Mediengesetz nach dem Muster Norwegens. Dort einigten sich Journalisten und Verleger schon auf zwei Prinzipien: Chefredakteure haben volle Verantwortung für das Management der Redaktion, volle Autorität bei allen redaktionellen und journalistischen Fragen. Und: Weder Eigentümer noch Manager dürften Chefredakteure in diesen Punkten instruieren oder überstimmen. Das empfiehlt Sperl auch Österreich.

Verlage mögen in Qualität investieren: "Zahlen Sie nicht nur für das Verfertigen von Texten, sondern auch fürs Denken und für Reflexion." Journalisten sollten "fundiert berichten und ihre Meinung schreiben" – aber nicht in Kategorien von Politik oder Wirtschaft denken.

Den Robert-Hochner-Preis erhielt Dienstag Radioredakteur Rainer Hazivar. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 30.5.2007)