Stuttgart - Die Frist für das Übernahmeangebot von Porsche an die VW-Aktionäre ist am Dienstag um Mitternacht abgelaufen. Wie ein Porsche-Sprecher am Mittwoch in Stuttgart sagte, wird am 4. Juni mitgeteilt, wie viele Aktionäre des Wolfsburger Autokonzerns das Angebot angenommen haben. Da es deutlich unter dem aktuellen VW-Aktienkurs lag, wird - wie von allen Beteiligten auch erwartet - mit einer sehr geringen Quote gerechnet. Bis zur letzten veröffentlichten Zählung vom 25. Mai waren Porsche etwa 0,01 Prozent der Volkswagen-Stammaktien und rund 0,02 Prozent der Vorzugsaktien angeboten worden.

Größter Aktionär

Porsche war verpflichtet, allen VW-Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten, nachdem der Sportwagenbauer seinen VW-Anteil Ende März auf mehr als 30 Prozent erhöht hatte. Derzeit hält der Sportwagenbauer 30,92 Prozent an VW und ist damit größer Aktionär. Vorstand und Aufsichtsrat von VW hatten das Angebot abgelehnt. Auch Porsche selbst rechnet den Angebotsunterlagen zufolge nicht mit einem Erfolg der Offerte. Porsche strebt nach eigenen Angaben derzeit auch nicht die Mehrheit in Wolfsburg an. Mit dem Pflichtangebot will Porsche aber den Handlungsspielraum für künftige Zukäufe vergrößern. Nach Ablauf der Annahmefrist sei bei einem weiteren Ausbau des Porsche-Engagements erst ab Erreichen der 50-Prozent-Schwelle bei VW ein erneutes Pflichtangebot erforderlich, hieß es.

Der Sportwagenbauer hatte den VW-Aktionären 100,92 Euro je Stamm- und 65,54 Euro je Vorzugsaktie und damit deutlich weniger als den aktuellen Börsenwert der Papiere geboten. Die VW-Stämme hatten am Dienstag mit 114,14 Euro geschlossen.

Das Land Niedersachsen hatte am Dienstag Volkswagen-Aktien zugekauft, um zu verhindern, dass sein Anteil von zuvor 20,2 Prozent der Stimmrechte unter die bei VW geltende Sperrminorität von 20 Prozent sinkt. Niedersachsen hatte rund 367 000 Papiere für etwa 41 Millionen Euro gekauft. Grund für den Aktienzukauf des Landes war die bevorstehende Ausgabe neuer Mitarbeiteraktien am 9. Juli, sagte eine Ministeriumssprecherin. Dies könne den Gesamtbestand an VW-Aktien erhöhen und Niedersachsens Anteil drücken. (APA/dpa)