Hannover - Die Aidsforschung sollte nach Ansicht von Robert Gallo stärker auf körpereigene Stoffe setzen. Die herkömmlichen Medikamente blockieren vor allem Enzyme der Viren, sinnvoll sei es aber auch, die Virenabwehr deR PatientIn zu stärken, sagte der Mitentdecker der Aidsviren. Auf dem Weltmedizinkongress parallel zur Expo in Hannover präsentierte er am Samstag seine Forschung mit so genannten Cytokinen. Die körpereigenen Botenstoffe wie MIP 1alpha können die Andockstelle der Viren auf der Zelloberfläche blockieren. Menschen mit viel MIP 1alpha haben Studien zufolge einen besseren Schutz vor Aids als andere. Derzeit versucht Gallo die Produktion von MIP 1alpha anzuregen. Ein Hauptprojekt in seinem Labor sei die Erforschung eines kleinen Eiweißes, das im Urin von Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft gefunden wurde. Es könne auch Tumorzellen zerstören und diene bei der Embryoentwicklung vielleicht zur Entfernung überflüssiger Zellen. Bisher gebe es erste Erfolge in Tierversuchen. Noch sei es jedoch nicht gelungen, das Protein in größerer Menge herzustellen. (dpa)