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Das beschädigte Stück Isoliermatte an der Unterseite der "Atlantis" könnte mittels Nähzeug geflickt werden. Wann das stattfinden soll, ist noch unklar.

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Die umgeknickte Isoliermatte: die NASA arbeitet nach wie vor an einer Lösung.

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Die Crew von rechts nach links: Kommandant Frederick Sturckow, Pilot Lee Archambault, weiters Patrick Forrester, Steven Swanson, John Olivas, James Reilly und Clayton Anderson

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Houston/Washington - In einer Höhe von 330 Kilometern über Osteuropa haben zwei Astronauten ein verklemmtes Sonnensegel der Internationalen Raumstation (ISS) zusammengefaltet. Mit dem Arbeitseinsatz im All sorgten Patrick Forrester und Steve Swanson dafür, dass sich das neu installierte Sonnensegel der ISS stets nach dem Stand der Sonne ausrichten kann. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will die beschädigte Raumfähre "Atlantis" am Freitag reparieren lassen. Das Space Shuttle muss wegen eines Computerausfalls im russischen Teil der ISS womöglich noch einen weiteren Tag im All bleiben.

"Ausgezeichnete Arbeit", lobte der Astronaut James Reilly die beiden Kollegen, während er den Fortgang der Arbeiten am alten Sonnensegel verfolgte. Forrester und Swanson setzten Spezialwerkzeuge ein, um das Solarpanel in seine Lagerbox zu verstauen.

Überstunden

Die zwei Astronauten mussten während ihres Außeneinsatzes im All eine Überstunde einlegen. Aber trotz der sieben Stunden und 16 Minuten Arbeitszeit im freien Weltraum konnten sie nicht ihr gesamtes vorgenommenes Pensum abarbeiten. Neben dem Sonnensegel hätten auch fest sitzende Bolzen und ein vertauschter Kabelanschluss Swanson und Forrester alles abverlangt, teilte das NASA-Kontrollzentrum in Houston in Texas in der Nacht zum Donnerstag mit.

Gleich zu Beginn des Außeneinsatzes gab es den erwarteten Ärger mit einem sechseinhalb Jahre alten Panel, das sich nicht automatisch zusammenfalten ließ. Es soll später an anderer Stelle an der ISS wieder angebracht werden kann. Die Panels dienen der Stromversorgung der ISS.

In der Bodenstation der NASA in Houston überlegten die Ingenieure unterdessen, wie die Astronauten einen Teil des Hitzeschilds der Raumfähre "Atlantis" befestigen können, der sich beim Start gelockert hatte. Die beschädigte Isoliermatte am Heck soll nunmehr nicht mit Nadel und Metallfaden genäht, sondern wie eine Schnittwunde bei einer Operation geklammert werden, wie NASA-Flugdirektor John Shannon bekannt gab. Die Heftklammern befinden sich in der Sanitätsausstattung der "Atlantis". Wenn nötig solle zusätzlich noch genäht werden. Die Astronauten Danny Olivas und Reilly sollen die Reparatur am Freitag vornehmen.

Isoliermatte gelöst

Beim Start der "Atlantis" hatte sich am vergangenen Freitag eine 10 Mal 15 Zentimeter große Ecke einer Isoliermatte gelöst. Diese steht jetzt wie ein Dreieck in die Höhe und könnte beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu einer Hitzebeschädigung der Außenhaut führen. Eine Gefahr stellt der Schaden nach Einschätzung der NASA nicht dar; die Weltraumbehörde will aber vermeiden, dass sich die Schäden am Hitzeschild bei der Landung vergrößern, was dann längere Reparaturen am Boden erforderlich machen würde. Bei drei in diesem Jahr noch geplanten Raumfährenflügen soll jede Verzögerung verhindert werden.

Weil die beiden Computer im russischen Teil der ISS ausgefallen seien, erfolge die Höhensteuerung der Raumstation jetzt durch die "Atlantis", sagte ISS-Programmdirektor Mike Suffredini. Dies sei zwar derzeit kein dringendes Problem, aber der Ausfall müsse behoben werden, bevor die Raumfähre die ISS verlassen könne.

Störrischer Sonnensegel

Weil die "Atlantis" wegen der Notreparatur im All und der Probleme mit einem störrischen Sonnensegel ohnehin zwei Tage länger im All bleiben muss, gerät die NASA in Zeitzwang. Ein zusätzlicher, dritter Tag im All sei möglich, wenn die ursprünglich für die ISS vorgesehenen Sauerstoffvorräte an Bord der "Atlantis" blieben, sagte Shannon. Die NASA hat bei der Rückkehr ihrer Raumfähren noch ein Zeitpolster von zwei Tagen eingeplant, falls die Wetterbedingungen eine Landung in Cape Canaveral (Florida) nicht sofort erlauben sollten.

(APA/AP/dpa)