Dell, der zweitgrößte PC-Hersteller der Welt, will rund zehn Prozent seiner Stellen streichen. Dell beschäftigt etwa 88.000 Mitarbeiter, so dass rund 8.800 Beschäftigte ihre Jobs verlieren dürften. Der Abbau sei in den kommenden zwölf Monaten geplant, teilte die Dell Inc. am Donnerstag nach Börsenschluss mit.

Dell übernimmt Dell

Damit will Konzernchef Michael Dell Kosten sparen und das Unternehmen wieder wettbewerbsfähiger machen. Dell, der einstige unumstrittene Spitzenreiter im globalen PC-Markt, hatte die Führungsposition bereits im vergangenen Jahr an den Hauptkonkurrenten Hewlett-Packard verloren und war an der Börse unter schweren Druck geraten.

Michael Dell hatte die Führung des von ihm gegründeten Unternehmens aus Round Rock (Texas) wieder selbst übernommen und will es jetzt auf Vordermann bringen. Die Massenentlassungen sind dabei ein wichtiger Schritt. Stellenstreichungen seien für ein Unternehmen immer schwierig, betonte Dell. Die Aktionen seien jedoch von kritischer Bedeutung, um den Kunden jetzt und zukünftig beispiellose Werte zu liefern. Der PC-Riese setzt erstmals seit sechs Jahren in großem Stil Mitarbeiter frei. Die Stellenstreichungen würden regional, je nach Kundensegment und je nach Funktion unterschiedlich ausfallen, erklärte die Gesellschaft.

"Vorläufige" Ergebnisse

Dell gab außerdem wegen laufender Bilanzuntersuchungen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007/08 nur "vorläufige" Ergebnisse bekannt. Das Unternehmen setzte in dem am 4. Mai beendeten Dreimonatsabschnitt 14,6 Milliarden Dollar (10,85 Mrd. Euro) um und verdiente 759 Mio. Dollar oder 34 Cent je Aktie. Dell hatte vor Jahresfrist den Umsatz für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2006/07 auf 14,2 Mrd. Dollar, den Gewinn auf 762 Mio. Dollar und den Gewinn je Aktie auf 33 Cent beziffert.

Die jetzigen Geschäftsergebnisse waren besser als von der Wall Street erwartet. Dell führte niedriger Teile- und höhere Verkaufspreise als Begründung für die soliden Zahlen an. Die Dell- Aktien legten nachbörslich um 5,9 Prozent auf 28,49 Dollar zu.

Das Unternehmen, das bisher mit einem Direktverkaufs-Geschäftsmodell arbeitete, hatte vor wenigen Tagen angekündigt, dass erstmals bestimmte Dell-PCs beim weltgrößten Einzelhändler Wal-Mart verkauft werden sollen. Dell arbeitet auch an anderen Vertriebsfronten, um den Verkauf anzukurbeln. Das Unternehmen baut auch das Auslandsgeschäft gezielt aus, um das langsamer wachsende US-Geschäft auszugleichen. Dell setzte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres in Nord- und Südamerika 8,9 Mrd. Dollar um, in Europa 3,7 Mrd. Dollar und in Asien 2,0 Mrd. Dollar.

Dell machte im Hinblick auf die firmeninternen Untersuchungen und die der amerikanischen Wertpapier- und Börsenbehörde SEC über Bilanzierungs- und Finanzberichterstattungsprobleme keine neuen Angaben. Die Ergebnisse für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres und die des zweiten, dritten und vierten Quartals des vorangegangenen Geschäftsjahres wurden jedoch als "vorläufig" deklariert.(APA/dpa)