Istanbul - Nur zwei Parteien werden laut einer aktuellen Umfrage bei den Wahlen am 22. Juli den Einzug ins türkische Parlament schaffen. Die regierende islamisch orientierte Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP) kann mit 37,6 Prozent der Stimmen rechnen, die oppositionelle laizistische Republikanische Volkspartei (CHP) mit 17,1 Prozent. Damit würden nur die AKP und die mit der sozialdemokratischen Linkspartei (DSP) verbündete CHP die Zehn-Prozent-Hürde überwinden, berichtete die Online-Ausgabe der Tageszeitung "Turkish Daily News" am Freitag unter Berufung auf das Umfrageinstitut ANDY-AR.
Die weit rechts stehende Partei der Nationalen Bewegung (MHP) dürfte mit 9,8 Prozent knapp die Hürde verfehlen, ebenso die bürgerliche, aus den Parteien ANAVATAN (Mutterland) und DYP (Partei des Rechten Weges) neu gebildete Demokratische Partei (DP) mit 9,3 Prozent.
Säkulare Staatsordnung nicht in Gefahr
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, glauben nur 19,2 Prozent der Türken, dass die säkulare Staatsordnung in Gefahr ist. 68,4 Prozent weisen solche Behauptungen zurück, 12,4 Prozent zeigten sich unentschlossen.
Zudem sprachen sich 78,3 Prozent für die Volkswahl des Präsidenten aus. Bisher wird das Staatsoberhaupt vom Parlament gewählt. Die durch die gescheiterte Wahl von Außenminister Abdullah Gül von der AKP zum Staatsoberhaupt ausgelöste Staatskrise hat nach Meinung von 77,9 Prozent der Befragten die Unterstützung für die AKP erhöht.
Ferner sprachen sich 59,3 Prozent gegen einen von der Armeeführung geforderten Einmarsch im Nordirak aus, um die dortigen Stützpunkte der kurdischen Rebellenorganisation PKK zu zerschlagen. Nur 31,6 Prozent sprachen sich dafür aus, 9,1 Prozent äußerten keine Meinung. (APA)