Eine Landschaft zum "Erfühlen" im Mühlviertel.

Foto: Trumler / Österreich Werbung
Grafik: Der Standard
Schon Adalbert Stifter beschrieb in seinem Roman „Hochwald“ die Dreieckmark, westlich des Plöckensteins am Hauptkamm des Böhmerwaldes, wo Österreich, Deutschland und Tschechien zusammenstoßen. Noch geraume Zeit nach dem Fall des Eisernen Vorhanges standen dort drei Grenzsteine, jeder wenige Meter vom tatsächlichen Knoten entfernt. Mittlerweile schwebt auch über dieser Region ein Hauch von Europa, man hat sich auf einen einzigen, auffällig gestalteten kleinen Obelisken geeinigt, der erfreulicherweise kaum mehr Trennendes an sich hat.

Der Grenzweg ist problemlos zu begehen, ebenso der Übergang zum Dreisesselberg im Bayerischen und der Abstecher zu dem im Tschechischen liegenden Stifterdenkmal mit dem herrlichen Tiefblick auf den Plöckensteiner See, der in vielen Beschreibungen als „Träne des Böhmerwaldes“ aufscheint. Ein mächtiger Granitblock bildet den Gipfel des Plöckensteins, der höchsten Erhebung des Böhmerwaldes. Der umgebende Wald allerdings verstellt die Aussicht. Beim Aufstieg von Oberschwarzenberg passiert man aber den aus Urgesteinsblöcken geformten Turm der Teufelsschüsseln, der auf Leitern leicht zu ersteigen ist und von dessen Plattform man einen weiten Blick über Mühlviertel und Alpenvorland hinweg bis zu den Hochalpen genießt. Der Name leitet sich von mehreren Steinschalen auf dem natürlichen Turm her, die nach Ansicht mancher Heimatforscher auf die Kelten zurückgehen, die möglicherweise den Platz für kultische Handlungen wählten. Den Böhmerwald – so meinen manche Autoren – müsse der Wanderer „erfühlen“. Wer die Gegend still durchschweift, merkt bald, warum ihn die Tschechen „Sumava“ nennen, was „Rauschen“ bedeutet.

Die Route: Sie weist keine Schwierigkeiten auf, doch ist ein Teil des Anstiegs steil, für die Besteigung der Teufelsschüsseln sollte man schwindelfrei sein. Von Oberschwarzenberg steigt man auf der roten Markierung in einer Stunde zu den Teufelsschüsseln auf und wandert weiter bis zur Grenze. Nun dieser entlang – steil – direkt zum Kamm und zur Dreieckmark. Ab Teufelsschüsseln eine Dreiviertelstunde. Dem Grenzweg nach rechts folgend erreicht man in einer weiteren halben Stunde den Gipfel des Plöckensteins. Für den Abstecher zum Stifterdenkmal braucht man ebenfalls eine halbe Stunde.

Noch ein Stück weiter auf dem Grenzkamm, bei einem steileren Stück, hält man sich scharf rechts auf die rote Markierung 39 b, wandert zur Grenze und auf der Anstiegsroute zurück zum Ausgangspunkt. Gehzeit ab Plöckenstein-Gipfel: rund zwei Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/2./3.5.2007)