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Foto: APA/Roland Schlager
Innsbruck - "Bis 65 rank und schlank, danach sind wohl dosierte Murmeltierpolster angesagt." Diese Empfehlung haben Ernährungsexperten anlässlich der von der Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung (AKE) in Innsbruck veranstalteten Tagung "Ernährung 2007" abgegeben. Ältere Menschen würden gesundheitlich eher davon profitieren, wenn sie einen "Rucksack" mit haben, weil ein solcher in krankheitsbedingten Krisenzeiten mehr "Reserve" biete.

Je jünger desto weniger

Je jünger man ist, desto wichtiger ist es, ein normales Gewicht mit einem Body Mass Index (Anm.: BMI, Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch Körpergröße in Metern zum Quadrat) von bis zu 25 zu haben, erklärte Peter Fasching vom Wilhelminenspital in Wien auf einer Pressekonferenz am Freitag. Im mittleren Lebensalter sei es nicht gesundheitsschädlich, wenn dieser auf bis zu 27 steige, ab dem 65. Lebensjahr sei ein BMI von 27 oder 28 sogar wünschenswert. Wenn jemand älter als 75 Jahre alt sei, sei eine absichtliche Gewichtsreduktion nicht mehr sinnvoll, sinnvoll bleibe es aber, sich zu bewegen, sagte Fasching.

Mangelernährung

Nach einer Untersuchung in Innsbrucker Alters- und Pflegeheimen können 18,7 Prozent der Heiminsassen als mangelernährt bezeichnet werden, 49,8 Prozent seien gefährdet. Mangelernährt bedeute nicht dasselbe wie unterernährt, erklärte dazu Kongresspräsident Univ.-Prof. Michael Hackl von der Klinischen Abteilung für Allgemeine und Chirurgische Intensivmedizin in Innsbruck. Von Mangelernährung können auch dicke Menschen betroffen sein, da damit Ernährungsdefizite, zum Beispiel das Fehlen lebenswichtiger Vitamine, gemeint seien.

Im Fall einer Krankheit verkompliziere Nicht-Essen beziehungsweise unbeabsichtigte Gewichtsannahme möglicherweise die Erkrankung an sich, verzögere die Genesung, resultiere in einer längeren Krankenhaus-Aufenthaltsdauer und erhöhe den Bedarf an qualifizierter Pflege, erklärte Michael Hiesmayr von der Medizinischen Universität Wien. Um auf das Problem der Mangelernährung im Krankenhaus hinzuweisen, sei das Projekt "nutritionDay" unter seiner Leitung ins Leben gerufen worden, an dem über 30.000 Patienten aus 25 Ländern teilgenommen hatten.

Besseres "Monitoring" als Weg

Wie sich zeigte, hatten 40 Prozent der Patienten bereits in den letzten Monaten Gewicht verloren, etwa 25 Prozent in der letzten Woche weniger als normal gegessen. Etwa 25 Prozent der Patienten würden im Spital (fast) gar nichts zu sich nehmen. Ein besseres "Monitoring" des Essens und der Körpergewichtsentwicklung im Krankenhaus sei letztlich auch ein Weg, um das Gesundheitswesen zu ökonomisieren, sagte Hiesmayr. (APA)