Die Liegenschaft auf der Hohen Warte, die vier österreichischen Bundespräsidenten als Domizil diente, wurde nun für acht Millionen Euro verkauft.

Foto: STANDARD/Cremer
Wien - Die ehemalige Präsidentenvilla in Wien-Döbling ist am Freitag versteigert worden. Bei der Auktion ist ein unerwartet hoher Preis erzielt worden: Bei einem Mindestverkaufspreis von 4,6 Millionen Euro sollen letztlich rund acht Millionen Euro geboten worden sein. Den Zuschlag erhielt die "Epam Immobilien GmbH", das weitere Schicksal des Grundstücks ist noch unklar, es existiert jedoch eine Abbruchgenehmigung. Es sei dezidiert nicht an russische Bieter verkauft worden, hieß es. Um die Villa hatten sich 40 Bieter in elf Bietergruppen beworben.

Kaufpreis nicht bestätigt

Das weitere Schicksal des Grundstücks liegt nun in den Händen des neuen Eigentümers, Denkmalschutz gebe es keinen, so der Verkäufer, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), zur Wiener Zeitung (Samstagsausgabe). Die Abbruchgenehmigung ist bis 2009 gültig, über den Antragsteller konnte die BIG allerdings keine Auskunft geben.

Die Liegenschaft diente seit 1965 vier österreichischen Bundespräsidenten als Domizil. Nach Franz Jonas, Rudolf Kirchschläger und Kurt Waldheim wohnte hier zuletzt der im Juni 2004 verstorbene Thomas Klestil. Das noble Grundstück Hohe Warte 36 umfasst rund 10.000 Quadratmeter mit ca. 750 Quadratmeter Wohnfläche - Haupthaus und Nebengebäude.

Desolater Zustand

Die BIG hatte die Präsidentenvilla zu einem "Schnäppchenpreis" von 4,35 Millionen Euro im vergangenen Sommer erworben, was am desolaten Zustand der alten Gebäude gelegen hatte, die Anfang der 50er Jahre saniert wurden. Es existiert eine Abbruchgenehmigung. Von den insgesamt 10.000 Quadratmetern wären rund 4.000 bebaubar.

Der Nationalrat hatte den damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) im Mai 2006 ermächtigt, die Präsidentenvilla - über die BIG - zum vollen Verkehrswert zu verkaufen. Dies war möglich, weil der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer sie nie bezogen hat, sondern in seiner Wohnung in der Wiener Josefstadt blieb. Ein Antrag auf Restitution war außerdem bereits Ende 2005 von der Schiedsinstanz für Naturalrestitution abgelehnt worden.

Die Villa im Photoblog

STANDARD-Fotograf Matthias Cremer hat "Das Ende der Präsidentenvilla" im vergangenen Jahr in seinem "Photoblog" festgehalten (siehe "Mehr zum Thema").