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Foto: Reuters/Munoz
Wien – Lacoste stellt sich in Ös-_terreich auf breitere Beine. Die französische Modemarke will in den kommenden zwei Jahren von Wien bis Bregenz zehn Boutiquen eröffnen. Der Flagship-Store startet noch diesen Juni am Wiener Graben. Salzburg werde bis Jahresende folgen, sagt Marco Beltrami, Firmenchef für Österreich und Deutschland, dem STANDARD.

Gute Standorte sind am eng besetzten Textilmarkt rar, Beltrami ist dennoch zuversichtlich. "Wir sind geduldig, bereit zu investieren und die richtigen Preise zu zahlen." Ziel seien Innenstadt-Lagen. Lacoste wolle den Österreich-Umsatz damit verdoppeln; nach einem Jahr Vorlaufzeit ließe sich ein Shop rentabel führen.

Die Franzosen betreiben in Österreich derzeit über Franchisepartner fünf Outlets, das jüngste startete vor einem Monat in Kitzbühel. Dazu kommen fünf Shop-in-Shops und 140 Handelspartner. Der Umsatz steige, exakte Zahlen werden nicht veröffentlicht.

Lacoste hat schwierige Zeiten hinter sich, das "Krokodil" verlor vor allem Ende der 80-er Jahre stark an Biss. Seit 2001 geht es nach einem Relaunch bergauf, sagt Beltrami. Neue Designer frischten die Kollektionen auf. Und das Unternehmen investierte in eigene Boutiquen. Lacoste ist in 110 Ländern vertreten, der Textilumsatz soll heuer von 770 auf 850 Millionen Euro steigen.

Schwer im Magen liegt den Franzosen die wachsende Produktpiraterie. Eigene Agenturen durchforsten das Internet auf Plagiate, in jeder Filiale sei ein Mitarbeiter darauf sensibilisiert. Beltrami: "Wir unternehmen alles Mögliche, um das Problem zu minimieren." Lacoste wurde 1933 von der Tennislegende René Lacoste gegründet. Die Marke steht zu 70 Prozent im Familieneigentum. Für die Produktion sorgt die Textilfirma Devanlay. Sie ist zu 90 Prozent in Schweizer Hand und zu zehn Prozent in Lacoste-Besitz. Eigene Werke gibt es weltweit, der Bedarf für Europa werde über Fabriken in Frankreich und Marokko gedeckt, sagt Beltrami.

Das Lacoste-Parfum kommt von Procter & Gamble, die Brillen von L‘Ami und die Lacoste-Schuhe vom britischen Pentland-Konzern. Für 40 Prozent des Geschäfts sorgen nach wie vor die Polo-Shirts.

Österreich bietet für Lacoste aus Sicht Beltramis Wachstumsraten, die nicht in jedem Land erzielbar seien. Noch offen ist, wie die Gruppe hier mit der neuen längeren Ladenöffnung umgeht. Die Erfahrungen aus Deutschland seien bisher schlecht. "Es kommt nur zu Umsatzverschiebungen." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.06.2007)