Wien - Die beiden österreichischen Fußball-Traditionsklubs GAK und Admira Wacker Mödling stehen vor dem Tag der Entscheidung. Am Dienstagnachmittag wird das Ständigen Neutrale Schiedsgericht die Urteilssprüche über die Lizenzvergabe fällen. Die Bundesliga hatte zuvor sowohl dem Bundesliga-Absteiger aus Graz als auch den zumindest sportlich aus der Red Zac Liga abgestiegenen Niederösterreichern die Spielgenehmigung in erster (Senat 5) und zweiter Instanz (Protestkomitee) verwehrt.

Das Schiedsgericht, das kein Gremium der Bundesliga ist, hob bisher dreimal einen negativen Lizenzentscheid auf. 2002 war Leoben und dem LASK die Spielerlaubnis erteilt worden, erst im Vorjahr erhielt der damalige Bundesliga-Absteiger Admira die Lizenz im letzten Anlauf. Auf Grund der zwischen Liga und ihren Mitgliedern vereinbarten Zuständigkeiten entscheidet das Schiedsgericht anstelle eines ordentlichen Gerichts, neue Dokumente dürfen vor dem Urteil nicht mehr eingereicht werden. Den Vorsitz übernimmt am Dienstag Walter Schrammel, die Sitzung in der Causa Admira beginnt um 13:00 Uhr, der GAK wird ab 15:30 Uhr behandelt.

GAK-Präsident Stephan Sticher zeigte sich "grundsätzlich positiv" eingestellt, die Spielgenehmigung für die kommende Saison zu erhalten. Über die Zukunft nach dem "Worst Case Szenario", dem Lizenzentzug, wäre bis dato noch nicht entschieden worden. "Ich will keine Spekulationen anstellen über einen Fall, der noch nicht eingetroffen ist", meinte Sticher am Montag. Die krisengeschüttelten Grazer würden neben finanziellen Einbußen mit dem Abstieg in die Regionalliga auch den Akademie-Status verlieren. In diesem Fall wären laut Sticher bereits Vorgespräche mit einem Red-Zac-Ligisten über eine mögliche Kooperation geführt worden.

Auch bei den Südstädtern zeigte man sich zuversichtlich, wie 2006 in letzter Instanz noch die Kurve zu kriegen. "Ich vertraue darauf, dass das Schiedsgericht wie im Vorjahr objektiv urteilt und die Lizenz erteilt", meinte Manager Alexander Friedl. Der Klub stehe "wirtschaftlich besser da, als im letzten Jahr". Ebenso wie der GAK bangt man auch bei der Admira um den Fortbestand der bekannten Talentschmiede. "Es wurden bereits Gespräche mit der Bundesliga geführt, um hier eine Ausnahmeregelung zu erwirken. Eine Schließung würde einer Selbstamputation gleichen", dachte Friedl auch den schlimmstmöglichen Fall an. Auch das Land Niederösterreich wäre an einer Fortführung der Akademie interessiert.

Mit dem Urteil am Dienstag könnte auch das Rätselraten um die Zusammenstellung der kommenden Red Zac Erste Liga-Saison beendet sein. Sollte dem GAK und der Admira die Lizenzen entzogen werden, wäre Red-Zac-Absteiger Kapfenberger SV gerettet, auch der Letzte Hartberg dürfte dann noch auf den Erste Liga-Verbleib hoffen. Voraussetzung dafür wäre, dass in der Regionalliga Mitte der derzeitige Zweite FC Wels, der um keine Lizenz angesucht hat, den Meistertitel holt.

Sollte sich jedoch Bad Aussee (derzeit Tabellenführer), Feldkirchen (3.) oder Vöcklabruck (4.) durchsetzen, wären die Hartberger abgestiegen. Der FC Kärnten "alt" hatte die Lizenz in zweiter Instanz erhalten, mit welchem Team die Kärntner in die kommende Saison starten werden, ist jedoch weiter offen. Schwadorf (RL Ost) und die Amateure von Red Bull Salzburg (RL West) stehen bereits als Aufsteiger fest.(APA)