Firefox 3

Bislang war die Entwicklung des Firefox 3 vor allem durch größere Umbauten an der Basis-Technologie gekennzeichnet: Mit Gecko 1.9 bekommt der freie Webbrowser eine grundlegendüberarbeitete Rendering Engine verpasst. Auf der 2D-Grafikbibliothek Cairo aufsetzend, soll die Darstellung von Webseiten nicht nur beschleunigt sondern auch qualitativ besser werden.

Komponenten

Mit der kurz vor der Veröffentlichung stehenden Alpha 5 hält aber nun eine neue Kernkomponente Einzug in die Software, die einige weitere Verbesserungen nach sich ziehen soll: Das Places-Backend - das ursprünglich schon für den Firefox 2 geplant war - soll das Handling von Bookmarks erheblich vereinfachen und flexibler gestalten. Wie dies - und andere Neuigkeiten aussehen könnten, hat nun der für das User Interface-Design zuständige Mozilla-Entwickler Alex Faaborg in einem Weblog-Eintrag demonstriert.

Grafik: mozilla.org

Mockups

Bei all den Bildern handelt es sich um sogenannte Mockups, es ist also davon auszugehen, dass die fertige Version des Firefox 3 nicht vollständig so aussehen wird, trotzdem demonstrieren die Bilder, in welche Richtung es gehen soll.

Neu

So soll das Bookmark-Management direkt an die URL-Zeile angehängt werden (siehe vorheriges Bild). Als nützlich könnte sich das vor allem für ein schnelles Entfernen von Bookmarks - ohne Öffnen der gesamten "Places" - herausstellen.

Tags

Die wirklich große Neuerung stellt aber wohl die Möglichkeit Seiten zu "Taggen" dar. Indem Webpages mit Stichwörtern versehen werden, soll das Aufspüren der "richtigen" Seiten wesentlich einfacher werden als es mit der bisherigen hierarchischen Lösung möglich ist.

Grafik: mozilla.org

Suche

Immerhin es ist so einfach möglich eine Seite sowohl unter den Begriffen "Black Block" und "Attac" abzulagern und unter beiden - oder noch weiteren - Stichworten in den "Places" aufzufinden.

Smart

Zu einem mächtigen Tagging-System gehört natürlich auch eine Suchfunktion, die beim Aufspüren hilft. Dazu passend wird es "Smart Folders" geben, also Ordner deren Inhalt sich aus einer "abgespeicherten" Suche ergibt.

Grafik: mozilla.org

Malware

Nicht mit dem Places-Backend zusammenhängend aber trotzdem neu: Der Firefox 3 soll eine "Malware Detection" einführen.

Block

Ähnliche dem schon in Firefox 2 enthaltenen Tool gegen Phishing-Attacken soll so vor Seiten gewarnt werden, die eventuell versuchen den BenutzerInnnen Schadsoftware unterzujubeln. Wie am Mockup zu erkennen ist, sollen entsprechende Webpages unübersehbar geblockt werden. Die technische Umsetzung des Features soll in Zusammenarbeit mit Google passieren.

Grafik: mozilla.org

Auswahl

Verbessert soll auch das Content-Handling werden, also wie festgelegt wird, welche externen Programm im Fall des Falles aufgerufen werden. Vor allem will man damit den Umgang mit RSS-Feeds, Mime-Typen und unterschiedlichen Protokollen vereinheitlichen. Bislang gibt es für all dies unterschiedliche Dialoge.

Polish

In diesem Zuge sollen die bisher recht spärlich Auswahldialoge übersichtlicher und hübscher gestaltet werden,

Grafik: mozilla.org

Formate

Sichtbarer sollen auch die sogenannten "Microformats" werden, also kleine in die Seite eingebettete Informationen, die der Browser erkennt und getrennt von der eigentlichen Webpage darstellt.

Diskussion

Gerade zu diesem Punkt sind die Design-Diskussionen aber noch in heftiger Diskussion, im Mozilla-Wiki finden sich eine Vielzahl von Vorschlägen. Einer der aktuelleren beinhaltet, dass sich der Mauszeiger über einem Microformat-Link im Aussehen verändern soll.

Grafik: mozilla.org

URLs

Dass man auch den Feinschliff sehr ernst nimmt, zeigt ein anderes Beispiel: Die URL-Zeile im Browser soll überarbeitet und so übersichtlicher gestaltet werden.

Kleinigkeiten

So soll das Favicon einer Seite nicht mehr länger in der URL-Zeile angezeigt werden, immerhin ist die Minigrafik ja ohnehin auch auf den einzelnen Tabs sichtbar. Auch soll der Domainname einer Seite herausgehoben werden, indem der Rest der URL aufgehellt wird.

Grafik: mozilla.org

Privat

Eine weitere geplante Neuerung ist der "Private Browsing"-Modus. In diesem werden keinerlei Daten zwischengespeichert, weder der Seiteninhalt im Cache noch die URLs oder Formulareingaben in der History. ein Feature, das bereits von anderen Browsern und einigen Firefox-Erweiterungen bekannt ist.

Signal

Um es den BenutzerInnen einfacher zu machen, herauszufinden, ob sie nun gerade "privat" surfen oder nicht, soll der entsprechende Modus klar erkennbar sein. Ob dies nun durch eine Änderung des Browser-Themes signalisiert wird, oder doch "nur" die Hintergrundfarbe der URL-Zeile und der Suchbox verändert werden, ist noch offen.

Grafik: mozilla.org

Abwarten

Zu all dem kommen noch eine Reihe von Features, für die man bisher noch keine Interface-Entwürfe gestaltet hat. So soll etwa der Passwort Manager vollständig neu entworfen werden.

Möglichkeiten

Und dann gibt es natürlich noch die Features, die nicht ganz so UI-trächtig sind, aber zentrale Verbesserungen darstellen, wie etwa die Möglichkeit Online-Anwendungen auch offline zu verwenden.

Zeitplan

Wann - und ob - es all die neuen Features in die aktuellen Vorversionen von Firefox 3 schaffen, ist derzeit noch offen. Der Feature Freeze - nach dem keine neuen Funktionen mehr aufgenommen werden - ist derzeit für Ende Juli geplant. Die anschließend anstehende Beta 1 der neuen Firefox-Generation sollte also schon einen recht guten Einblick auf das Kommende bieten. (apo)

Grafik: mozilla.org