Man habe sich darauf verständigt, die Halbierung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 "in Betracht zu ziehen, und zwar ernsthaft" berichtet Merkel und fügt gleich hinzu: "Das Höchstmögliche, was zu erreichen war, ist erreicht worden." Eigentlich hatte Merkel die Industrieländer explizit dazu verpflichten wollen, den CO2-Ausstoß bis 2050 auf die Hälfte des Werts von 1990 zu drosseln. Doch gegen konkrete Zielvorgaben hatte sich US-Präsident George W. Bush gewehrt, der stattdessen vorschlug, die 15 größten Verschmutzer-Länder sollten sich an einen Tisch setzen.
"Kehrtwende"
Doch in Heiligendamm sind vor allem Italien, Frankreich und Großbritannien Merkel zur Seite gestanden, und so habe man diese "Kehrtwende" erreichen können, sagt die Kanzlerin und Gastgeberin. Die Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen für das Klimaschutzprotokoll von Kioto sollen Ende des Jahres, bei der geplanten UN-Konferenz in Bali, aufgenommen werden und bis zum Jhr 2009 abgeschlossen sein. Ein Mandat dafür geht an die Umweltminister der G8-Staaten
Und noch etwas konnte Merkel Bush abtrotzen: Der Verhandlungsprozess über den Klimaschutz wird unter dem Dach der UNO geführt. Auf die Frage, wie sie davon alle Gipfelteilnehmer überzeugen konnte, antwortet Merkel: "Ich habe deutlich gemacht, dass die Chance, auch die Schwellenländer einzubinden, am größten ist, wenn wir es unter dem Dach der UNO machen."
"Viele haben sich bewegt", lobt Merkel und betont, dass erstmals auch die USA anerkannt hätten, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht worden sei. Für die nächsten Jahre gibt Merkel noch einmal klar die Linie vor: "Diesem Abkommen entkommt niemand, das ist ein Riesenschritt nach vorne." Unklar war am Donnerstag noch, in welcher Form ein konkretes Abbauziel in das Abschlussdokument von Heiligendamm aufgenommen werden soll. Es zeichnete sich allerdings ab, dass das Papier, das die G8-Staaten am Freitag unterzeichnen wollen, auf die Schlussfolgerungen des UN-Klimarats IPCC Bezug nimmt.
Darin hat der UN-Klimarat vor Kurzem festgestellt, dass der Klimawandel nur dann zu beherrschen sein werde, wenn die Erderwärmung nicht im Durchschnitt über zwei Grad gegenüber dem Beginn der Industrialisierung steigt. Das ist auch eines der Ziele, die Merkel verfolgt. Die USA haben zwar den Bericht akzeptiert, aber die Schlussfolgerungen nicht mitgetragen.