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Die Führer der G-8-Staaten, allen voran Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, haben sich bei ihrem Gipfel in Heiligendamm auf gemeinsame Ziele in Sachen Klimaschutz geeinigt

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George W. Bush akzeptierte die Führungsrolle der UNO; in Bezug auf konkrete Zielvorgaben musste eine vage Formulierung reichen: Die Halbierung des Ausstoßes von Treibhausgasen soll bis zum Jahr 2050 "ernsthaft in Betracht gezogen werden".

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Das Familienfoto der G8-Regierungschefs am Mittwoch vor dem Abendessen auf Gut Hohen Luckow: Tony Blair und seine Frau Cherie Blair, Angela Merkel mit Ehemann Joachim Sauer, Nicolas Sarkozy, der italieninsche Premier Romano mit seiner Frau Flavia Franzoni, der russische Präsident Vladimir Putin mit seiner Frau Ludmila, EU-Kommissionspräsident Jose Manoel Barroso, Sarkozys Frau Cecilia. Dahinter der kanadische Premierminister Stephen Harper mit Frau Laureen, George W. Bush mit Frau Laura, Barrosos Frau Margarida Sousa Uva sowie der japanische Premierminister Shinzo Abe und seine Frau Akie.

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Angela Merkel ist gut gelaunt, als sie am Donnerstagnachmittag in Heiligendamm vor die Medien tritt, um einen "Riesenerfolg" zu verkünden. Nach wochenlangen Verhandlungen und einem letzten zähen Ringen auf dem Gipfel haben sich die sieben wichtigsten Industriestaaten und Russland doch auf einen Kompromiss beim Klimaschutz einigen können.

Man habe sich darauf verständigt, die Halbierung des Ausstoßes von Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 "in Betracht zu ziehen, und zwar ernsthaft" berichtet Merkel und fügt gleich hinzu: "Das Höchstmögliche, was zu erreichen war, ist erreicht worden." Eigentlich hatte Merkel die Industrieländer explizit dazu verpflichten wollen, den CO2-Ausstoß bis 2050 auf die Hälfte des Werts von 1990 zu drosseln. Doch gegen konkrete Zielvorgaben hatte sich US-Präsident George W. Bush gewehrt, der stattdessen vorschlug, die 15 größten Verschmutzer-Länder sollten sich an einen Tisch setzen.

"Kehrtwende"

Doch in Heiligendamm sind vor allem Italien, Frankreich und Großbritannien Merkel zur Seite gestanden, und so habe man diese "Kehrtwende" erreichen können, sagt die Kanzlerin und Gastgeberin. Die Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen für das Klimaschutzprotokoll von Kioto sollen Ende des Jahres, bei der geplanten UN-Konferenz in Bali, aufgenommen werden und bis zum Jhr 2009 abgeschlossen sein. Ein Mandat dafür geht an die Umweltminister der G8-Staaten

Und noch etwas konnte Merkel Bush abtrotzen: Der Verhandlungsprozess über den Klimaschutz wird unter dem Dach der UNO geführt. Auf die Frage, wie sie davon alle Gipfelteilnehmer überzeugen konnte, antwortet Merkel: "Ich habe deutlich gemacht, dass die Chance, auch die Schwellenländer einzubinden, am größten ist, wenn wir es unter dem Dach der UNO machen."

"Viele haben sich bewegt", lobt Merkel und betont, dass erstmals auch die USA anerkannt hätten, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht worden sei. Für die nächsten Jahre gibt Merkel noch einmal klar die Linie vor: "Diesem Abkommen entkommt niemand, das ist ein Riesenschritt nach vorne." Unklar war am Donnerstag noch, in welcher Form ein konkretes Abbauziel in das Abschlussdokument von Heiligendamm aufgenommen werden soll. Es zeichnete sich allerdings ab, dass das Papier, das die G8-Staaten am Freitag unterzeichnen wollen, auf die Schlussfolgerungen des UN-Klimarats IPCC Bezug nimmt.

Darin hat der UN-Klimarat vor Kurzem festgestellt, dass der Klimawandel nur dann zu beherrschen sein werde, wenn die Erderwärmung nicht im Durchschnitt über zwei Grad gegenüber dem Beginn der Industrialisierung steigt. Das ist auch eines der Ziele, die Merkel verfolgt. Die USA haben zwar den Bericht akzeptiert, aber die Schlussfolgerungen nicht mitgetragen.

Enttäuscht von dem Ergebnis in Heiligendamm sind Greenpeace und die deutschen Grünen. (Birgit Baumann und Christoph Prantner/DER STANDARD, Printausgabe, 8. Juni 2007)