Das Wasser des Hochkar zieht Wanderer und auch Höhlenforscher an.

Foto: Österreich Werbung / Fankhauser
Grafik: Der Standard
Am Südwestabfall des Hochkars liegt in einer Seehöhe von 850 Meter das Wasserloch, eine der größten und interessantesten Karstquellen der Steiermark. Bis zu fünf Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen aus der Höhle und fließen über fünf mächtige Wasserfälle und durch eine enge Schlucht oberhalb von Palfau in die Salza. Der beeindruckende Cañon – der keinen Vergleich mit der berühmten Bärenschutzklamm oder der weithin bekannten Tscheppaschlucht zu scheuen braucht – ist durch eine aufwendige, luftige Steiganlage erschlossen, deren Begehung stets zu einem Erlebnis wird.

Das Wasserloch lockt nicht nur die Wanderer an, sondern auch die Höhlenforscher und -taucher, die seit Jahren versuchen, das unterirdische Gangsystem zu erkunden und dabei vor allem mit der starken Strömung zu kämpfen haben. Bis in eine Tiefe von 40 und eine Länge von 70 Metern sind die Taucher schon vorgedrungen, ohne trockenes Terrain erreicht zu haben. Derzeit ist über die Quelle eine kleine Plattform gespannt, von der aus die Forscher ihre gefährlichen Operationen starten.

Die Wasserlochklamm besticht nicht nur durch ihre landschaftliche Schönheit, sondern auch durch die üppige Vegetation, in der auch seltene Alpenblumen nicht fehlen. Gleich zu Beginn muss man die Salza auf einer Drahtseil-Hängebrücke überqueren, die einen sehr schönen Blick auf den Blick auf den Fluss ermöglicht, auf dem sich die Kajakfahrer und Raftingfans tummeln. Der Anstieg durch die Klamm ist zwar steil, die Treppen und Stege befinden sich aber in tadellosem Zustand. Trotzdem ist gutes Schuhwerk von Nöten, vor allem wenn man den Abstieg über den Jägerriedel wählt. Ein Tipp für die Fotografen: Die besten Lichtverhältnisse herrschen in der Klamm in den Mittagsstunden.

Die Route: Beim Gasthaus Wasserlochschenke an der Straße von Palfau nach Wild-alpen quert man die Salza und erreicht bald flussabwärts die Steiganlage, die durch die Wasserlochklamm führt. Über viele Treppen, Hangbrücken und Stege geht es flott bergauf, schließlich wendet sich der Weg in die westliche Flanke und erreicht in einem Bogen die Unterstandshütte nahe dem Wasserloch. Über eine Naturbrücke geht es zu einem Aussichtsfelsen mit direkter Sicht auf die Karstquelle. Gehzeit 1½ Stunden. Empfehlenswert ist der Abstieg wieder durch die Klamm, für den man eine gute Stunde braucht. Wer Rundkurse bevorzugt, zweigt unter der Unterstandshütte auf den Steig über den Jägerriedel ab, um nach einem Anstieg am Fuße einer Felswand zum Ausgangspunkt zu gelangen. Gehzeit 1½ Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/9./10.6.2007)