Offenburg - Einem Forscherteam der Hochschule Offenburg ist es nach jahrelanger Arbeit gelungen, eine Direkt-Ethanol-Brennstoffzelle zu bauen, die auch stark genug ist, ein Fahrzeug anzutreiben. Dabei haben die Wissenschaftler auf die Technologie der alkalischen Brennstoffzelle zurückgegriffen, deren Weiterentwicklung vor 20 Jahren abgebrochen wurde.

Bei herkömmlichen Brennstoffzellen wird elektrischer Strom erzeugt, indem meist Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert. Beide Stoffe werden durch eine Membran getrennt, auf beiden Seiten der Membran befinden sich Katalysatoren. Bei der am weitesten verbreiteten sauren PEM-Brennstoffzelle diffundiert ein Proton durch die Membran, die zugehörige negative Ladung wird um die Membran herumgeführt. "Wenn als Brennstoff nicht Wasserstoff sondern Ethanol eingesetzt werden soll, sind die Anforderungen an die Katalysatoren allerdings ungleich höher", erklärt der Wissenschaftler und Teamleiter Ulrich Hochberg. Das sei auch der Grund dafür gewesen, warum diese Technologie damals abgebrochen wurde. Damals standen keine geeigneten Membranen zur Verfügung. Mit Membranen, die zur Abwasseraufbereitung entwickelt worden sind, gelang es nun, eine alkalische Ethanol-Brennstoffzelle ausreichender Größe zu bauen.

Im Fall des Ethanols muss eine C-C-Bindung katalytisch aufgetrennt werden. Das sei ungleich schwieriger, berichtet der Wissenschaftler. Zudem sind geeignete Katalysatoren noch in der Entwicklung. Gegenüber herkömmlichen Brennstoffzellen hat die neue Zelle den Vorteil, dass andere, effektivere Katalysatoren eingesetzt werden können. Dass die neue entwickelte Brennstoffzelle einiges kann, hat das Forscherteam mit dem Experimentalfahrzeug namens "Schluckspecht" während des Shell Eco-Marathons 2007 gezeigt: Das 60 Kilogramm schwere Fahrzeug hat seine Sparsamkeit unter Beweis gestellt und ist mit einem Liter Treibstoff 2.716 Kilometer weit gefahren. (pte)