Ökologie
Vorarlberg stand am Rande einer Katastrophe
In vielen Gebieten des Landes kam es zu Überflutungen und Vermurungen und in der Folge zu Straßensperren. Noch ist die Lage nicht entspannt.
Bregenz - Erinnerungen an den katastrophalen Hochwassersommer 1999 wurden in Vorarlberg wach. Intensiver
Dauerregen mit bis zu zehn Liter in der Stunde pro Quadratmeter hat in vielen Gebieten des Landes zu Überflutungen und Vermurungen und
in der Folge zu Straßensperren geführt. Die Feuerwehren hatten Hochbetrieb und mussten zu mehr als 300 Einsätzen ausrücken. Am Rhein
und im Bodensee bestand jedoch keine Hochwassergefahr. Am Sonntag Abend ließ der Regen nach und es zeichnete sich eine Entspannung der
kritischen Lage ab.
"Wir hoffen auf eine Entspannung", sagte Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) nach der Sitzung eines Krisenstabes im Landhaus
Bregenz, an dem u.a. Verantwortliche von Feuerwehr, Bundesheer, Gendarmerie, vom Land und den Bezirkshauptmannschaften teilnahmen.
Landesweiter Katastrophenalarm wurde nicht ausgelöst, durch die Häufigkeit der Schadensereignisse sei das Land nur knapp an einer
Katastrophe vorbei gegangen. Im Hinblick auf die vorhergesagte Wetterbesserung zeigte sich Sausgruber vorsichtig optimistisch, gab aber am
Abend noch keine Entwarnung.
Sachschaden unabsehbar
Den rund 1.300 Feuerwehrleuten und zahlreichen anderen Einsatzkräften dankte der Landeshauptmann für den gut funktionierenden Einsatz.
Zum Glück habe es keine Verletzten gegeben. Die Höhe des enormen Sachschadens lasse sich im Moment noch nicht abschätzen, betonten
Sausgruber und Landesrat Erich Schwärzler.
Schwerpunkte der dramatischen Ereignisse waren Hohenems, Götzis und Weiler im Rheintal, weiters das Montafon und auch der hintere
Bregenzerwald. Bäche konnten die Wasserflut nicht mehr bewältigen und traten über die Ufer. Straßen wurden vermurt und mussten teilweise
gesperrt werden, wie beispielsweise die B 190 in Hohenems nach einem Mreanabgang. Zahlreiche Keller wurden überflutet, in einigen
Gebieten hieß es "Land unter".
Am Nachmittag musste die Richtungsfahrbahn Tirol der Rheintalautobahn (A 14) zwischen Bregenz und Dornbirn Süd gesperrt werden. Die
Sicherheitssperre der ÖBB-Arlbergstrecke zwischen Bludenz und Ötztal konnte noch am Nachmittag wieder aufgehoben werden. Das
Kleinwalsertal war wegen einer Straßensperre auf deutschem Gebiet vorübergehend nicht erreichbar.
(APA)