Wien - Die Untersuchungen der Prügelvorwürfe gegen die Wiener Polizei, die vor zwei Wochen von einem Schubhäftling aus Nigeria erhoben wurden, sind beendet. Nach den Ermittlungen des Büros für Besondere Ermittlungen (BBE) seien die Erhebungen am 29. Mai eingestellt worden, sagte Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien.

Behandlung war nicht Misshandlung

Laut Ermittlungsergebnis hat der 34-jährige Schubhäftling Henry O. sich geweigert, seinen Hofspaziergang zu beenden. Er habe daraufhin mit Gewalt in die Zelle zurückgebracht werden müssen, berichtete Jarosch. Demnach wurde der Nigerianer dabei am Hals gepackt und sein Arm wurde nach hinten gedreht. Die Behandlung des 34-Jährigen sei nicht als Misshandlung zu werten.

Rassistische Beschimpfungen nicht objektivierbar

Die Vorwürfe gegen Beamte aus dem Polizei-Anhaltezentrum Hernals wurden vor zwei Wochen bekannt. SOS Mitmensch berichtete, dass Henry O. ein Hofgang verweigert wurde. Dabei soll er geschlagen und rassistisch beschimpft worden sein. Auch die Worte "Uns ist egal, wenn hier ein Neger stirbt" wären demnach gefallen.

Der Vorwurf, dass gegen den Schubhäftling rassistische Beschimpfungen geäußert wurden, wären "nicht objektivierbar", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Einer der Beamten, gegen den sich die Anschuldigungen richten, sei darüber hinaus selbst dunkelhäutig, betonte Jarosch.

Zuckerschock nicht bekannt

Bei seiner Einlieferung habe der an Diabetes leidende Nigerianer außerdem einen Zuckerschock erlitten, hieß es vor zwei Wochen bei SOS Mitmensch. Über einen derartigen Vorfall wäre nichts bekannt, erklärte Jarosch. Der zuckerkranke Schubhäftling sei bei der Ankunft im Polizei-Anhaltezentrum auf Insulin eingestellt worden.

Nachdem sein Anwalt Herbert Pochieser am 25. Mai beim Verwaltungsgerichtshof einen Aufschub der Abschiebung erwirkt hatte, wurde Henry O. aus der Haft entlassen.(APA)