Drei Polizeihubschrauber hätten sich bei Lichtenhagen dem Ballon genähert und ihn durch die Luftwirbel dann zur Landung gezwungen, sagte eine Sprecherin der Organisation. Die zwei Greenpeace- Aktivisten im Ballon seien in Evershagen am Stadtrand gestartet und in Richtung des G-8-Gipfelortes Heiligendamm unterwegs gewesen. Der Luftraum über Heiligendamm ist weiträumig gesperrt.
Unterdessen haben die Globalisierungs-Kritiker am Freitag ihre Blockaden auf mehreren Zufahrtsstraßen zum G-8-Tagungsort Heiligendamm beendet. Die verbliebenen knapp tausend Teilnehmer seien auf dem Weg zur Abschlusskundgebung am Mittag im Rostocker Stadthafen, sagte eine Sprecherin der Block-8-Organisatoren am Freitag in Rostock. Sie wertete die dreitägigen Aktionen als großen Erfolg. Mehrere tausend Menschen hätten auf diese Weise klargemacht, was sie vom Demonstrationsverbot in der Region um den G-8-Gipfel halten und den Gipfel zumindest auf der Landseite blockiert.
Sitzblockaden friedlich
In der Nacht zum Freitag hatte sich die Situation rund um den Ort des G-8-Gipfels in Heiligendamm in Deutschland entspannt. Nur noch 1300 Menschen hätten sich bei Sitzblockaden nahe dem Tagungsort versammelt, teilte die Polizei-Sondereinheit Kavala mit. Die Stimmung sei friedlich. "Wir gehen auch davon aus, dass es eine ruhige Nacht bleibt. Wir haben keine Hinweise darauf, dass irgendwelche Aktionen geplant sind", sagte eine Sprecherin. Unterdessen erhöhte sich die Zahl der in Gewahrsam genommenen Demonstranten laut Polizei bis zum späten Abend von 234 auf 245 Personen.
Im Laufe des Donnerstags hatten Gegner des G-8-Gipfels Zufahrten zu dem Ostseebadeort blockiert. Die Polizei setzte erneut Wasserwerfer ein. Vereinzelt flogen zwar Flaschen. Über weite Strecken glichen die G-8-Proteste aber bei schönem Frühsommerwetter einem bunten Fest.
Keine "Brachialgewalt"
Die Polizei hatte zwar am zweiten Gipfeltag mit zahlreichen, auch militanten Aktionen von Globalisierungskritikern gerechnet. Es ging aber weitgehend friedlich zu, und die Polizei hielt sich zurück: "Wir machen Straßen nur dann frei, wenn wir sie für uns, andere Transporte oder als Rettungswege brauchen." Eigentlich dürften Demonstranten nicht einmal in Sichtweite des Sicherheitszauns kommen. "Wir setzten das Demonstrationsverbot ja nicht mit Brachialgewalt durch, solange es ruhig bleibt", sagte eine Beamtin der G-8-Polizeieinheit Kavala.
Polizei nahm 160 mutmaßliche NPD-Anhänger fest
Die Polizei hat indes 160 mutmaßliche NPD-Anhänger in Rostock festgenommen. Die Gruppe habe sich trotz eines Verbots der für Donnerstag angemeldeten NPD-Versammlung gegen den G-8-Gipfel am frühen Abend in der Hansestadt versammelt. Die Polizei löste die Versammlung auf und nahm 160 Teilnehmer fest, "die dem rechten Klientel zuzuordnen" seien.
Zu Gewalttätigkeiten kam es bei der verbotenen Kundgebung offenbar nicht. Darüber lägen ihr keine Kenntnisse vor, sagte eine Polizei-Sprecherin.
Gezielte Provokation
Gipfelgegner werfen der Polizei unterdessen gezielte Provokation von Krawallen vor. Die Demonstranten berichteten am Donnerstag von einem Polizisten in Zivil, der am Mittwoch Blockierer zu Straftaten habe anstacheln wollen. Der Mann sei von Demonstranten aus Bremen als Bremer Polizist identifiziert worden, sagte Henning Obens von Block-G-8. Obens kündigte an, Fotos von dem Mann zu veröffentlichen, falls die Polizei den Vorfall nicht bestätige. Sprecher der Polizeisondereinheit Kavala wollten den Vorfall auf Nachfrage nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren.