Querschnitt durch den menschlichen Kopf (Hagens Körperwelten) - anhand der aktivierten Hirnareale lassen sich grundsätzlich zwei Arten von Angst unterscheiden.

Stefan Zaklin
New York - Nicht alle Angststörungen beruhen auf den gleichen Aktivitäten im Gehirn. Eine amerikanische Gehirnstudie zeigt, dass sich anhand der aktivierten Hirnareale grundsätzlich zwei Arten von Angst unterscheiden lassen: Die ängstliche Besorgnis beruht auf der Aktivierung von Arealen der linken Hirnhälfte. Dagegen sind bei der mit starker Angst oder Panik einhergehenden ängstlichen Erregung bestimmte Regionen der rechten Hirnhälfte aktiviert.

Angststörungen gehören zu den verbreitetsten psychischen Problemen. Insgesamt werden rund ein Dutzend verschiedener Angststörungen unterschieden. Psychologen der Universität von Illinois wählten aus rund 1.100 Studenten 42 Personen aus, die an unterschiedlichen Angststörungen litten oder keine derartigen Probleme hatten. Während psychologischer Tests beobachteten sie dann die Hirnaktivität der Teilnehmer per funktioneller Magnetresonanztomographie.

Unterscheidung

Dabei unterschieden sie anhand der aktivierten Hirnareale zwei Formen von Angst: Bei der ängstlichen Besorgnis war vor allem der linke innere Stirnlappen aktiv, der auch für Sprache zuständig ist. Starke Angst ging dagegen mit der Aktivierung eines Areals des rechten inneren Stirnlappens einher, das vermutlich an der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen beteiligt ist, die Gefahren anzeigen.

Zuvor hatte bereits eine Studie per Elektroenzephalogramm gezeigt, dass bei generalisierten Angststörungen oder Zwangsstörungen eher die linke Hirnhälfte aktiv ist, bei Panikstörungen dagegen eher die rechte Hälfte. Der Forscher Gregory Miller betont in der Zeitschrift "Psychophysiology", dass Menschen mit Angststörungen vor der Wahl einer Therapie zunächst auf die Art des Problems untersucht werden sollten. (APA/AP)