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Der indische Tycoon und Airline-Besitzer Vijay Mallya geht auf Shoppingtour bei Airbus.

Foto: Reuters/Paranjpe
Standard: Sie sind mit der United Breweries Group nicht nur einer der größten Brauereibesitzer der Welt. Auch Eigentümer von hundert Rennpferden, mehreren Jachten und so fort. Ist Ihre Fluglinie Kingfisher Airlines auch nur ein Hobby?

Mallya (lacht): Absolut nicht. Das ist ein klar fokussiertes Geschäftsmodell, und wir haben viel in den Aufbau der Fluglinie investiert. Wir haben nicht so teure Hobbys. Als ich Kingfisher vor etwas mehr als zwei Jahren gründete, wurden im indischen Flugverkehr nur 14 Millionen Passagiere befördert. Mit der kürzlich von uns übernommenen Air Deccan wird allein Kingfisher heuer 17,9 Millionen Passagiere transportieren.

Standard: Sind Sie näher an Ihrem Ziel, bis 2010 die größte Fluglinie Indiens zu besitzen?

Mallya: Mit einer gemeinsamen Flotte von 71 Flugzeugen, 537 täglichen Flügen zu 69 Zielen und einen Marktanteil von 33 Prozent ist das bereits die größte Fluglinie Indiens. Somit sind neben Kingfisher nur noch zwei andere Fluglinien übrig, nämlich Jet Airways und Air India. Alle drei Fluglinien zusammen haben 80 Prozent des gesamten Luftfahrtmarktes in Indien.

Standard: Sie haben 20 Großraumflugzeuge bestellt, darunter fünf Riesen-Airbus A380. Was haben Sie damit vor?

Mallya: Wir werden ab April 2008 von Bangalore nach San Francisco Nonstopflüge aufnehmen sowie ab Juni nach New York. Unser A380, den wir ab 2011 einsetzen, fliegt von Mumbai und Delhi nach New York. Meine Flugzeuge werden über eine luxuriöse Ausstattung verfügen, es wird Bars auch in der Economy Class geben. Also wirklich spektakulär. Und ich werde auf der Pariser Luftfahrtmesse weitere sechs Airbus A340-600 bestellen.

Standard: Bleibt das Potenzial der indischen Luftfahrt aus Ihrer Sicht weiterhin so attraktiv wie derzeit?

Mallya: Die indische Luftfahrt wächst bis zu 40 Prozent pro Jahr. 20 Prozent davon sind zwar Low-Fare-Wahnsinn, der Rest ist aber anhaltendes Wachstum. Indien ist die am zweitschnellsten wachsende Wirtschaft der Welt. Und wir sind die weltweit jüngste Nation, denn fünfzig Prozent der Inder sind unter 25 Jahre alt. Das ergibt eine neue Konsumentengruppe, die zudem immer mehr Geld zur Verfügung hat. Und deren Bedürfnisse wachsen ständig.

Standard: Es scheint, dass an Ihnen und Kingfisher Airlines in der indischen Luftfahrt kein Weg vorbeiführt?

Mallya: Alle drei Allianzen - Star Alliance (Lufthansa), Oneworld (British Airways) und SkyTeam (Air France/ KLM) - haben uns bereits kontaktiert und eingeladen beizutreten. Abwarten.

Standard: Sie werden als einer der modernen Maharadschas Indiens bezeichnet. Das sind jene, die anstatt mit Elefanten, wie ihre Vorfahren früher, heutzutage mit Flugzeugen unterwegs sind ...

Mallya: Ich mache mir keine Gedanken über den Weg, wie ich lebe, und leugne nicht, dass mir das Spaß macht, was ich tue. Ich führe meine eigene Welt und glaube sehr stark, dass meine Ideen, meine Zukunft in meinen Händen liegen. Solange ich nicht vom Geld anderer Leute lebe, kann sich keiner beschweren, wenn ich mir heute ein neues Flugzeug oder eine Jacht kaufe.

ZUR PERSON:

Vijay Mallyas (52) Haupteinnahmequelle ist die UB Groups Beer and Spiritdivision, welche rund 75 Prozent der 2,5 Milliarden Dollar Umsatz schweren UB-Gruppe erzielt. Sie kontrolliert 60 Prozent des indischen und zehn Prozent des globalen Marktes für Bier und Spirituosen, wobei Kingfisher Beer wohl zu den bekanntesten Marken gehört. Als einer von Indiens insgesamt 23 Milliardären besitzt Mallya - unter anderem - vierzehn Residenzen, vier Privatjets und eine Sammlung von rund 240 klassischen Fahrzeugen. (Kurt Hofmann, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.6.2007)