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Edgar Bronfman (Mitte), Ronald Lauder (links) und Matthew Bronfman.

Foto: AP/World Jewish Congress, David Karp
New York - Der neu gewählte Präsident des Jüdischen Weltkongresses (World Jewish Congress/WJC), Ronald S. Lauder, will die "diplomatische Aufgabe" der 71 Jahre alten Organisation im Namen der jüdischen Gemeinschaften weltweit verstärkt wahrnehmen. Der WJC - 1936 zur Mobilisierung der Weltöffentlichkeit gegen Antisemitismus und Nazi-Terror gegründet - blicke mit seinem historischen Vermächtnis in die Zukunft, erklärte der Sohn der aus Ungarn stammenden Kosmetik-Königin Estee Lauder und frühere US-Botschafter in Österreich nach seiner Wahl am Sonntag. Der Weltkongress repräsentiert nach eigenen Angaben jüdische Gemeinden und Organisationen in rund hundert Ländern.

Der Kunstsammler, der unter anderem Klimts "goldene Adele" (Bloch-Bauer) erworben hatte, löst den langjährigen WJC-Präsidenten Edgar M. Bronfman (Kanada) ab, der im Mai nach einer Finanzaffäre in der Organisation überraschend seinen Rücktritt angekündigt hatte.

US-Botschafter in Wien

Ronald Lauders Tätigkeit als US-Botschafter in Wien in den 1980er-Jahren war insbesondere von der Watchlist-Verfügung gegen Waldheim, der Abschiebung des ehemaligen Mauthausen-KZ-Aufsehers Martin Bartesch durch die USA nach Österreich und dem Spionagefall um den US-Diplomaten Felix Bloch überschattet. Bloch, der fast sieben Jahre (unter Lauder und dessen Vorgängerin Helene von Damm) zweiter Mann an der US-Botschaft in Wien und zeitweise Geschäftsträger gewesen war, soll für die UdSSR tätig gewesen sein.

In der Causa Waldheim war Lauder wiederholt im Auftrag des damaligen Vizekanzlers und Außenministers Alois Mock ins Außenamt zitiert und mit offiziellen österreichischen Protesten konfrontiert worden. In Zusammenhang mit der Bloch-Affäre hatte der damalige SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer von Mock eine klare Stellungnahme verlangt, nachdem Lauder dem Diplomaten vorgeworfen hatte, zu engen Kontakt zu österreichischen Politikern unterhalten zu haben. (APA/dpa/AP)