Sollte es am ersten Überprüfungstermin nicht mit der vorzeitigen Rückzahlung klappen, folgen im jährlichen Abstand zunächst zwei weitere Stichtage. Die Zusatzzahlung erhöht sich dabei pro Jahr um 12,50 Euro. Endgültig abgerechnet wird dann im August 2011. Hier kommt dann die Besonderheit dieser Express-Struktur zum Einsatz: Sofern nämlich die RWE-Aktie nicht um 35 Prozent schlechter gelaufen ist als der DAX, kommen Investoren in den Genuss der vollen Zusatzzahlung. Das Zertifikat wird dann zu 150,00 Euro zurück bezahlt, was derzeit einer Rendite von 50,2 Prozent oder 10,3 Prozent p.a. entspricht. In der jüngeren Vergangenheit konnte die RWE-Aktie tatsächlich nicht mit dem DAX Schritt halten. Während das Versorger-Papier in den abgelaufenen zwölf Monaten rund 26,6 Prozent zulegte, stürmte der DAX um 40 Prozent nach vorne. Zu beachten ist hierbei, dass dem „Blue Chip“-Index die Dividenden angerechnet werden, während bei der Aktie die Ausschüttung an die Aktionäre erfolgt. Doch der enorme DAX-Höhenflug wird mittelfristig ein Ende finden. Spätestens dann dürfte die fundamental keinesfalls überteuerte RWE-Aktie (KGV bei 14, Dividendenrendite über vier Prozent) ihre Stärke ausspielen.
Dies kann jedoch durchaus bereits bis zum ersten Termin klappen. Schließlich ist die RWE-Aktie seit Jahresbeginn kaum vom Fleck gekommen und verzeichnet daher ein gewisses Nachholpotenzial. Zudem ist der Konzern ausgezeichnet ins neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal konnten die Analystenschätzungen beim Ergebnis deutlich geschlagen werden. Auch ein bisschen Übernahmephantasie will immer wieder aufkeimen. Und wenn die „Private Equities“ und die Hedgefunds-Manager erst einmal ein Unternehmen ins Visier genommen haben, dürfte auch eine Marktkapitalisierung von über 44 Mrd. Euro kein Ruhekissen für Management und Aktionäre mehr sein.