Halberstadt - Eine Woche nach dem brutalen Überfall von
Rechtsextremisten auf eine Theatergruppe in Sachsen-Anhalt in
Deutschland hat die Staatsanwaltschaft Halberstadt zwei
Tatverdächtige angeklagt. Die beiden vorbestraften Männer sollen auf
die Opfer eingeschlagen und sie getreten haben, wie Oberstaatsanwalt
Helmut Windweh am Freitag mitteilte. Ihnen droht wegen gefährlicher
Körperverletzung eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn
Jahren. Beide standen unter Bewährung.
Unterdessen nahm die Polizei einen vierten Tatverdächtigen fest.
Gegen den 22-Jährigen aus Halberstadt wurde vom Amtsgericht
Haftbefehl erlassen, wie Polizeisprecher Steffen Willatowski
mitteilte. Der Mann soll wie seine bereits gefassten drei
mutmaßlichen Komplizen der rechten Szene angehören und an dem
Überfall auf die Schauspieler des Harzer Städtebundtheaters beteiligt
gewesen sein.
Die Ermittler seien ihm nach Hinweisen von Zeugen auf die Spur
gekommen, sagte der Sprecher. Am Mittwoch hatte die Polizei 3.500
Euro Belohnung zur Ergreifung der Täter und zur Aufklärung der Tat
ausgesetzt, die Deutschland-weit Entsetzen hervorgerufen hatte.
Die Schauspieler waren in der Nacht auf Samstag von insgesamt acht
Rechtsextremisten überfallen und zum Teil schwer verletzt worden. Die
Polizei griff den mutmaßlichen Haupttäter bereits kurz nach dem
Vorfall auf, ließ ihn aber wieder laufen. Erst am Sonntag wurde der
22-Jährige festgenommen. Der Mann ist bereits wegen Raubes und
Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte vorbestraft. (APA/AP)