Wien - "Wir haben ein Problem - dieses trägt den Namen EADS." Peter Pilz, Vorsitzender des parlamentarischen Eurofighter-Untersuchungsausschusses, saß am Montag ziemlich alleine da. Ihm leisteten zwar die Abgeordneten der anderen Parteien Gesellschaft, die geladenen Zeugen blieben dem Ausschuss aber fern. Der bereits vorher absehbare Zeugenschwund hatte sich zur Massenflucht ausgewachsen. Neben den bereits bekannten Absagen sind nämlich zwei weitere für Montag geladene EADS-Vertreter nicht erschienen. Die einzige Auskunftsperson am Montag war damit der steirische Unternehmer Kurt Wiederwohl.

Insgesamt haben fünf von sechs Zeugen abgesagt, drei davon sieht Pilz als Teil des "Ausschuss-Boykotts" durch EADS: der Waffenhändler Walter Schön, der an der für die Gegengeschäfte zuständigen "European Business Development" (EBD) beteiligt ist, sowie die für EADS tätigen Wolfgang Aldag und Claudia Standeiner. Letztere soll Christoph Prinz von der "Flugzeugwerke Aviation Software" gegen dessen Willen gedrängt haben, Gegengeschäfte mit der EADS-Tochter "Airbus" zu bestätigen.

Nachdem EADS-Vertreter schon mehrmals abgesagt, Ladungen nicht angenommen oder einfach dem Ausschuss ferngeblieben sind, sieht Pilz einen vorsätzlichen "Boykott". Die Abgeordneten wollen nun am 19. oder 21. Juni einen eigenen EADS-Tag machen. Sollten die geladenen Personen nicht kommen, trage EADS die alleinige Verantwortung für die Folgen, sagte Pilz ohne konkrete Maßnahmen anzukündigen.

Der so genannte "Zollflug" des ersten österreichischen Eurofighters soll wieder verschoben worden sein. Der Flieger soll nicht diesen Mittwoch, sondern erst Ende dieser oder Anfang nächster Woche nach Österreich überstellt werden. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 12.6.2007)