Es könnte die Millionen-Frage bei Armin Assingers "Millionenshow" sein: Was macht Zhou Xiaochuan? Säße dem Moderator ein Banker (oder ab sofort ein Leser des ZertifikateJournals) gegenüber, wäre das ORF die Million wohl los. Klar, er ist Chef der „People’s Bank of China“, der chinesischen Notenbank. Angesichts der Gewinnsumme würde Zhou aber wohl nur müde lächeln. Er ist Herr über die Devisenreserven seines riesigen Landes – aktuell unglaubliche 1.200 Milliarden US-Dollar. Und daher ist „Was macht Zhou Xiaochuan?“ derzeit eine der am meisten gestellten Fragen an den internationalen Kapitalmärkten: Denn wenn das Riesenreich damit beginnen würde, nur einen Teil seiner gigantischen Währungsreserven umzuschichten, ginge der US-Dollar auf Talfahrt. Doch in welchen Währungen soll Zhou das Kapital anlegen? Besonders interessant sind aufstrebende Märkte. Denn mit einem wirtschaftlichen Aufschwung geht oft auch die Aufwertung der Landeswährung einher. Vielleicht sollte der Herr der Devisenreserven sich das aktuelle Währungs-Zertifikat von Goldman Sachs einmal näher anschauen (ISIN DE 000 GS7 2W7 4).

Das Papier ist die neueste Variante der „BRIC plus Währungen“-Papiere, die Goldman Sachs Ende April eingeführt hat. Bei diesem Gewinnstufen-Zertifikat gibt es einen Basket, der sich aus zehn bei Auflegung gleich gewichteten Währungen von Schwellenländern zusammensetzt. Neben den vier BRIC-Nationen Brasilien, Russland, Indien und China kommen die neue türkische Lira, der südafrikanische Rand, die indonesische Rupiah, der koreanische Won sowie der mexikanische und der philippinische Peso hinzu. Am Laufzeitende im Jahr 2010 bewahrt der eingebaute Kapitalschutz Anleger vor Verlusten. Der Rückzahlungsbetrag richtet sich nach der Wertentwicklung des Korbes und mündet in vier möglichen Varianten.

Die höchste Rendite winkt Investoren, wenn die Performance des Korbs größer oder gleich zehn Prozent ist. Dann erhalten sie je Zertifikat eine Rückzahlung von 166,00 Euro, was einer Rendite von 18,2 Prozent p.a. entspricht. Ist die Entwicklung am Laufzeitende niedriger als zehn Prozent – aber immerhin noch gleich oder größer als fünf Prozent – bekommen Anleger noch 144,00 Euro zurück. Die Rendite liegt in diesem Fall bei immer noch stattlichen 12,8 Prozent p.a. Nimmt der Basiswertekorb auch die Fünf-Prozent-Hürde nicht, notiert im Juni 2010 aber wenigstens nicht im Minus, erhalten Sie 122,00 Euro – eine Rendite von 6,8 Prozent p.a. Im ungünstigsten Fall, wenn der Basket in der Verlustzone notiert, greift die Kapitalgarantie.

ZJ-Fazit: Einziges Manko dieses Papiers ist, dass Anleger nicht am hohen Zinsniveau der Schwellenländer partizipieren. Aber das wäre angesichts der enthaltenen Kapitalgarantie und der Tatsache, dass das Zertifikat ohne Agio ausgegeben wird, wohl zu viel verlangt. Das Papier bietet ansprechende Renditechancen. Anleger, die unbedingt eine Kapitalgarantie zum Laufzeitende suchen, können hier zur Beimischung zugreifen. Zumal der Währungs-Bereich eine extrem geringe Korrelation zu anderen Asset-Klassen (Aktien oder Renten) aufweist.