Moskau - Die russische Opposition hat aus Angst vor Zusammenstößen mit der Polizei einen nichtgenehmigten Protestmarsch durch Moskau abgesagt. "Wir mussten die schwierige Entscheidung treffen, die Menge entweder in die Reihen der Polizei laufen zu lassen oder sie um ein friedliches Auseinandergehen zu bitten", sagte der populäre Putin-Kritiker Garri Kasparow am Montag. "Wir haben uns für letzteres entschieden."

Zuvor war eine Protestkundgebung mit 1500 Menschen am Puschkin-Platz friedlich zu Ende gegangen. Schon bei dieser Veranstaltung schien die Zahl der Polizisten die der Demonstranten zu übertreffen; in Bussen warteten hunderte Sondereinsatzkräfte. Auch Wasserwerfer standen bereit. Die Organisatoren des Protestmarsches hätten angesichts dieser Stärke Zusammenstöße vermeiden wollen, sagte Kasparow.

Kritik

Die Opposition kritisierte im genehmigten Teil der Demonstration erneut, dass demokratische Errungenschaften unter Präsident Wladimir Putin ausgehöhlt würden. Sie riefen die Wähler dazu auf, bei den Wahlen im kommenden Jahr für einen Oppositionskandidaten zu stimmen.

Allerdings ist Putin bei der russischen Bevölkerung beliebt - seit seinem Amtsantritt hat die Wirtschaft einen Aufschwung erlebt, und der Präsident hat dem Nationalbewusstsein Auftrieb gegeben. Oppositionelle hat Putin als "Randerscheinungen" bezeichnet. (APA/Reuters)