Auf dem Gipfeltreffen der G8-Staaten, das vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm an der Ostsee stattgefunden hat, avancierte der Klimaschutz zum Thema Nummer eins. Passend zu diesem Anlass hat die Deutsche Börse einen neuen Index entwickelt: den ÖkoDAX, der die zehn größten deutschen Aktien aus dem Sektor der erneuerbaren Energien vereint. Ein Zertifikat auf das neue Auswahlbarometer hat die Deutsche Bank begeben. Es gibt aber weitaus bessere Alternativen.

G8-Staaten streiten über Klimaschutz-Maßnahmen

Schon lange ist es üblich, dass die acht wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt, die so genannte „Gruppe der Acht“ (G8), bereits vor ihren jeweiligen Gipfeltreffen wie nun in Heiligendamm ihre Positionen abstecken. Als ein zentrales Thema kristallisierte sich dieses Mal ganz klar der Klimaschutz heraus. Während Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel eine Vereinbarung über verbindliche Grenzwerte bezüglich den CO2-Emissionen erreichen wollte, erwies sich der Umweltsünder Nummer eins, die USA, einmal mehr als Bremse. Deren Präsident George W. Bush hat „sicherheitshalber“ schon mal eine Woche vor dem Gipfel eine Salve in Richtung Ostsee abgefeuert. Zwar hat auch Bush dazu aufgerufen, verbindliche Klimaschutzziele festzuschreiben, allerdings erst in einem Jahr. Letztlich lief es, wie zu erwarten war, auf einen Scheinkompromiss hinaus. Durchschlagende Erfolge für den Klimaschutz brachte der G8-Gipfel nicht. Dennoch hat das Treffen der Wirtschaftsboliden wieder einmal ganz deutlich gezeigt, dass langfristig kein Weg an erneuerbaren Energien vorbeiführen wird, um die schädlichen CO2-Emissionen zu reduzieren. Profiteure dieser Entwicklung sind die Unternehmen, die im Bereich Solar, Wind, Wasser, Biokraftstoff oder Biogas tätig sind. Allerdings ist die Diskussion darüber, welche Subbranche am aussichtsreichsten ist, noch lange nicht beendet.

Passend zum Gipfel: der neue ÖkoDAX

Nicht nur die Klimaschutz-Debatte auf dem G8-Gipfel, auch der erstarkte Ölpreis hat die Öko-Aktien wieder ins Gespräch gebracht. Viele Titel, wie etwa Solarworld oder Conergy notieren inzwischen wieder in der Nähe ihrer historischen Höchststände. So gesehen hat die Deutsche Börse mit dem neuen ÖkoDAX ein gutes Timing bewiesen. Das neue Auswahlbarometer filtert automatisch die zehn größten deutschen Titel aus dem Bereich erneuerbare Energien heraus. Grundsätzlich ein sinnvoller Ansatz, schließlich sind es – auch dank der staatlichen Förderung – doch vor allem die deutschen Firmen, die weltweit an der Spitze der Branche stehen. Zu Beginn sind mit Conergy, ErSol Solar Energy, Q-Cells, Solarworld und Solon fünf Werte aus der Solarbranche enthalten. Aus dem Windenergie-Sektor sind Nordex und Repower Systems mit dabei. Cropenergies und Verbio decken den Bereich Biokraftstoff ab und mit Schmack ist auch ein Biogasunternehmen vertreten. Um allen Entwicklungen des Sektors zeitnah gerecht zu werden, findet vierteljährlich eine Überprüfung der Indexzusammensetzung statt.

Deutsche Bank begibt ÖkoDAX-Zertifikat

In einer hypothetischen Rückrechnung hätte sich der ÖkoDAX seit März 2003 mehr als versiebenfacht. Zwar besitzt eine solche Rückrechnung keine Aussagekraft hinsichtlich der zukünftigen Performance. Dennoch ist die ausgezeichnete Bilanz Grund genug, um über ein Investment in den Index nachzudenken. Als erster Emittent hat das X-markets-Team der Deutschen Bank ein Index-Zertifikat auf den ÖkoDAX begeben (ISIN DE 000 DB8 OEK 0). Positiv ist, dass die Emittentin keinerlei Managementgebühren erhebt. Zudem bezieht sich der Tracker auf die Performance-Variante des ÖkoDAX, Dividenden werden also reinvestiert.

Der Index hat aber auch Schwächen

Das war es dann aber auch schon mit dem Lob. Denn das Indexkonzept weist einige grundsätzliche Schwächen auf. Zum einen konzentriert sich der ÖkoDAX auf gerade mal zehn Aktien. Von einer breiten Streuung kann hier also kaum die Rede sein. Zum anderen will nicht recht einleuchten, warum alle zehn Titel anfänglich sowie dann wieder quartalsweise gleich gewichtet werden. Das wird der eigentlichen Größe der Unternehmen nicht gerecht. Zum Beispiel trifft Q-Cells mit einer Marktkapitalisierung von 4,4 Milliarden Euro auf die vergleichsweise winzige Schmack Biogas mit 315 Millionen Euro Börsenwert. Daher könnte es sich lohnen, auf die Suche nach einem Alternativprodukt zum ÖkoDAX-Zertifikat zu gehen. Angebote seitens der Emittenten gibt es zuhauf. Die Klimaschutz-Debatte hat nämlich eine wahre Flut an Produkten hervorgebracht. Natürlich erheben wir angesichts einer solchen Fülle keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dennoch sollen an dieser Stelle zwei interessante Alternativen vorgestellt werden.

Im 2. Teil: Prime IG Renewable Energies ist wesentlich breiter

Prime IG Renewable Energies ist wesentlich breiter

Die Deutsche Bank selbst ist es, die mit dem Zertifikat auf den „Prime IG Renewable Energies“-Index (ISIN DE 000 DB0 RBM 0) eine gute Alternative zum ÖkoDAX-Konzept anbietet. Mit derzeit 20 vertretenen Unternehmen ist dieses Auswahlbarometer wesentlich breiter ausgerichtet, was sich auch in der besseren Performance zeigt. Es enthält ausschließlich deutsche Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, die im Prime Standard der Frankfurter Börse gelistet sind. Natürlich finden sich darin sämtliche zehn Schwergewichte aus dem ÖkoDAX wieder. Darüber hinaus sind aber auch einige kleinere Werte darin vertreten, zum Beispiel aus dem Solarbereich Aleo Solar sowie Sunways. Aktien wie die des Brennstoffzellen-Anbieters SFC Smart Fuel Cell oder des Speisefett-Verwerters Petrotec sorgen für eine interessante Mischung. Das Zertifikat ist ebenso ohne Laufzeitbegrenzung konzipiert. Weitere Gemeinsamkeit zum ÖkoDAX-Produkt: Die Deutsche Bank verlangt keine Managementgebühr. Allerdings gehen beim Zertifikat auf den Prime IG Renewable Energies die Dividenden verloren. Das ist aber nur ein kleiner Nachteil, denn die Ausschüttungen bei Wachstumsfirmen wie Solarworld oder Q-Cells fallen traditionell sehr gering aus.

RCB berücksichtigt auch ausländische Firmen

Auch wenn Deutschland klarer Vorreiter auf dem Gebiet der alternativen Energien ist, sollten Anleger zur Diversifikation ausländische Firmen nicht links liegen lassen. Eine Lösung hierzu hat die Raiffeisen Centrobank (RCB) parat, welche den Lesern des ZJ Austria schon bestens bekannt ist. Es geht um das Index-Zertifikat auf den S-BOX Alternative Energien (ISIN AT 000 0A0 2YF 0). Dem Papier liegen 20 Aktien zugrunde, jedoch handelt es sich hier im Gegensatz zum Prime IG Renewable Energies um weltweit tätige Öko-Konzerne. Schwerste Werte des nach Börsenwert gewichteten Index sind Vestas Wind, BG Group und Gamesa. Wie bei den beiden X-markets-Produkten fallen auch hier keinerlei Managementgebühren an. Dividenden gehen jedoch verloren. Seit der Auflage vor rund acht Monaten hat sich der S-BOX Alternative Energien prächtig entwickelt: Der Index liegt fast 50 Prozent im Plus.

ZJ-Fazit: Es steht außer Frage, dass langfristig kein Weg an regenerativen Energien vorbeiführt, um die schädlichen CO2-Emissionen zu senken. Um an der Entwicklung der Boombranche zu partizipieren, stehen Anlegern eine Fülle an Zertifikaten zur Verfügung. Basisinvestments sind die Index-Tracker auf den Prime IG Renewable Energies und den S-BOX Alternative Energien.