London - Ein Londoner Gericht hat am
Montag einen Kurden wegen eines so genannten Ehrenmordes an der
eigenen Tochter schuldig gesprochen. Der 52-Jährige hatte
zusammen mit seinem Bruder die Tötung der 20-Jährigen in Auftrag
gegeben, nachdem sie ihren Gatten verlassen und sich in einen
anderen Mann verliebt hatte. Die Frau wurde mit einem Schnurband
in ihrer Londoner Wohnung erdrosselt, die Leiche in einen Koffer
verstaut, der wiederum im Garten eines Hauses im knapp 200
Kilometer entfernten Birmingham vergraben wurde. Die Behörden
entdeckten die Leiche im April vergangenen Jahres, Monate nach
der Tat.
Zwangsheirat
Den Gerichtsunterlagen zufolge wurde das Opfer mit 17 Jahren mit einem irakischen Kurden zwangsverheiratet, die Ehe
scheiterte. Die Frau zog 2005 zurück zu ihren Eltern. Wenig
später verliebte sie sich in einen iranischen Kurden. Ihr Vater
beschloss daraufhin, sie umzubringen, da seiner Auffassung nach
die neue Beziehung mit dem nicht strenggläubigen Muslim Schande
über die Familie brachte.
Das Strafmaß für die beiden Brüder und einen weiteren Mann,
der den Mord in ihrem Auftrag begangen haben soll, wird erst zu
einem späteren Zeitpunkt verkündet.
Die Polizei schätzt, dass jährlich etwa ein Dutzend so
genannte Ehrenmorde in Großbritannien begangen werden. In
Deutschland hatte ein ähnlicher Fall 2006 für Schlagzeilen
gesorgt. Damals wurde die Deutsch-Türkin Hatun Sürücü getötet,
ein Berliner Gericht verurteilte ihren jüngsten Bruder wegen
Mordes. Zwei weitere Brüder wurden freigesprochen. (Reuters)