Unter den führenden Web-Adressen hat Google
nach Ansicht der Organisation
Privacy International
den schlechtesten
Datenschutz. In einer Studie zum Umgang der Unternehmen mit den Daten
der Nutzer bekam Google die niedrigste Einstufung. Diese Kategorie
ist Firmen mit einer "umfassenden Kundenüberwachung und
Feindseligkeit gegenüber dem Datenschutz" vorbehalten, wie Privacy
International erklärte. Keines der 22 anderen überprüften Unternehmen
- von AOL über Microsoft bis Yahoo - wurde so schlecht eingestuft.
Problematisch
Probleme mit dem Datenschutz stellte Privacy International auch
bei anderen Firmen fest, sie seien aber nirgends so schwerwiegend,
heißt es in der Untersuchung. In einer Reaktion auf den Bericht
verteidigte eine Google-Anwältin die Datenschutzpolitik des
Unternehmens. Dabei verwies Nicole Wong auch darauf, dass sich Google
im vergangenen Jahr erfolgreich gegen eine Verfügung des
US-Justizministeriums zur Herausgabe von Millionen Suchanfragen
gewehrt habe.
"Wir sind enttäuscht über den Bericht von Privacy International",
sagte Wong. "Er enthält zahlreiche Ungenauigkeiten und
Missverständnisse über unsere Dienste. Es ist eine Schande, dass
Privacy International den Bericht veröffentlicht hat, ohne dass wir
eine Möglichkeit hatten, unseren Datenschutz mit ihnen zu
besprechen." Privacy International wies den Vorwurf zurück. Google
sei Anfang des Monats kontaktiert worden, habe darauf aber nicht
reagiert, sagte der Direktor der in London ansässigen Organisation,
Simon Davies.
Datenschutz
Es war nicht die erste Kritik aus Europa an der Datenschutzpolitik
von Google. Im Mai hatten sich der EU-Datenschutzbeauftragte Peter
Hustinx und Experten der 27 Mitgliedstaaten kritisch über den
Suchmaschinenbetreiber geäußert. In einem Schreiben an den US-Konzern
brachten sie dabei ihre Bedenken hinsichtlich des Umgangs mit den
Daten von Internetnutzern zum Ausdruck. In den USA haben drei Gruppen
von Verbraucherschützern im Zusammenhang mit der Übernahme des
Online-Anzeigen-Unternehmens DoubleClick durch Google die
Aufsichtsbehörden aufgefordert, auf Änderungen beim Datenschutz zu
dringen. Die US-Handelskommission prüft zwar noch kartellrechtliche
Fragen, hat aber schon angedeutet, dass der Datenschutz dabei keine
Rolle spielt.
Unter dem Eindruck der wachsenden Kritik hat Google inzwischen
erklärt, dass Nutzerdaten nach 18 bis 24 Monaten gelöscht würden.
Zugleich wird die umfangreiche Sammlung an Daten damit
gerechtfertigt, dass deren Auswertung helfe, den Dienst noch besser
zu machen und neue Angebote zu entwickeln.
Ranking
In der Studie von Privacy International landeten sieben weitere
große Internetunternehmen auf der zweitniedrigsten Stufe, auf der
nach Ansicht der Autoren eine "beträchtliche und umfassende Gefahr
für den Datenschutz" gegeben ist: AOL, Apple, Facebook, Hi5, Reunion,
Windows Live Spaces von Microsoft und Yahoo. Keines der überprüften
Unternehmen bekam die Bestnote, aber immerhin fünf Firmen wurde
zugute gehalten, dass sie ein Bewusstsein für den Datenschutz hätten.
Das sind: BBC, eBay, Last.fm, LiveJournal und Wikipedia. (APA)