Luxemburg - Maltas Innenminister Tonio Borg dringt auf eine europaweite Verteilung geretteter Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer. Menschen, die außerhalb europäischer Gewässer aus Seenot gerettet würden, müssten von allen 27 EU-Staaten aufgenommen werden, sagte Borg vor einem Treffen mit seinen europäischen Amtskollegen am Dienstag in Luxemburg. "Dies kann nicht von Malta allein oder Italien allein oder Spanien allein geleistet werden", sagte der Minister.

Größere Mitgliedstaaten sollten mehr Flüchtlinge aufnehmen, forderte Borg. Malta habe in den vergangenen fünf Jahren rund 7000 Menschen mit Ziel Europa aufgenommen: "Bezogen auf die Größe der Bevölkerung wären das 1,4 Millionen für Deutschland." Allein in den vergangenen zwei Wochen seien auf Malta 250 Migranten angekommen. Jedes Jahr stürben 600 Menschen vor den Küsten Europas.

Spanien unterstütze Maltas Forderung nach einer neuen Lastenteilung, sagte Borg. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble habe als EU-Ratsvorsitzender in einem Vorgespräch zugesagt, Malta werde mit dem Problem nicht allein gelassen. Die Afrikaner ließen sich von den Gefahren ihres Weges durch die Wüste und über das Mittelmeer jedenfalls kaum abschrecken: "Ich denke, die Verzweiflung dieser Menschen ist ganz offensichtlich", sagte Borg. (APA/dpa)