Ein Grund dafür, warum Österreichs Wirtschaft über dem EU-Schnitt liegt, ist die "moderate Lohnentwicklung", wie das die Wirtschaftskammer nennt. Soll heißen: Die Entwicklung der Löhne liegt deutlich (fast die Hälfte) unter dem Zuwachs der Produktivität. – Im Klartext: Die Unternehmen behalten mehr vom steigenden Gewinn als ihre Arbeitnehmer. Davon wird zwar vieles investiert, und auch über diverse Anlagen wie Pensionsfonds bekommen Arbeitnehmer einen Anteil an diesen Gewinnen.
Aber das Ungleichgewicht besteht, und das drückt sich auch in einer Schwäche dieses Konjunkturbildes aus: Es wird mehr gespart, weniger konsumiert. Pensionsreformen und die Sorge um den Arbeitsplatz schlagen sich in einer vorsichtigeren Grundhaltung nieder, und das wiederum sollte auch Unternehmen zu denken geben, die von dieser Kaufkraft leben. Es ist darum an der Zeit, zumindest in einigen Bereichen – zum Beispiel bei der Festlegung eines Mindestlohns – in die Wirtschaftskraft von Arbeitnehmern zu investieren.