Hamburg - Der ehemalige deutsche Bundesliga-Trainer Peter Neururer hat behauptet, dass Doping im Fußball früher an der Tagesordnung gewesen sei. "Es ist mir bekannt, dass früher Captagon genommen worden ist. Viele Spieler waren verrückt danach", sagte Neururer der Zeitschrift "Sportbild". Diese Beobachtung habe er in seiner Zeit als Coach des damaligen Zweitligisten Schalke 04 in der Saison 1989/90 gemacht, erklärte der 52-Jährige. Captagon zählt zu den Stimulanzien und steht auf der Liste verbotener Mittel.

"Das war gang und gäbe im Fußball. Das war überall bekannt und wurde praktiziert. Bis zu 50 Prozent haben das konsumiert. Nicht nur in der Zweiten Liga", sagte Neururer, der keine Namen nennen wollte. Er habe Spielern den Konsum von Captagon angesehen, behauptete der Trainer. "Die Augen stehen anders. Der Spieler wird nicht mehr müde und neigt auf dem Platz zu Überreaktionen. Das war ein kompletter Wahnsinn, der da gemacht wurde."

Aber auch andere Mittel seien genommen worden. "Alle Ephedrine, die auch von den Radfahrern geschluckt werden. Plötzlich hatte jeder Asthma, um das nehmen zu dürfen", erklärte Neururer. Seit 1988 gibt es in der Bundesliga regelmäßige Dopingkontrollen. Nach jeder Begegnung werden zwei Spieler pro Mannschaft ausgelost, die eine Urinprobe abzugeben haben. Seit 1995 wurden in Deutschland 15 Spieler aus den beiden Profiligen wegen Dopingverstößen angeklagt.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den ehemaligen deutschen Bundesliga-Trainer um Aufklärungshilfe gebeten. "Wir haben Herrn Neururer gebeten, uns Namen und Beispiele zu nennen", sagte DFB-Pressesprecher Harald Stenger am Mittwoch in Frankfurt/Main. Sollten die Informationen Neururers so konkret sein, dass sie juristisch haltbar wären, würde der Verband die Sache weiter prüfen, erklärte Stenger. (APA/dpa)