Die Umsetzung beunruhigt vor allem die Elektrizitätswirtschaft, die von alters her die Kraft des Wassers zur Stromgewinnung nutzt. Während bei neuen Kraftwerken integrierte Bypasslösungen vorgeschrieben sind und Fische somit stromauf, stromab wandern können, ist dies bei alten Kraftwerken nicht der Fall.
Die E-Wirtschaft sieht nun eine Kostenlawine auf sich zukommen, weil sie in Befolgung der EU-Wasserrahmenrichtlinie nachträglich Fischaufstiegshilfen errichten muss.
"Die österreichische Stromwirtschaft gehört zu den Hauptbetroffenen in Europa", sagte Herbert Schröfelbauer, Spartensprecher Erzeugung im Verband der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ), dem Standard. Schließlich stammten hier zu Lande 61 Prozent der Stromerzeugung aus Wasserkraft. In der EU sei nur in Lettland der Wasserkraftanteil höher. Nach einer Studie der TU Graz im Auftrag des Umweltministeriums und der E-Wirtschaft könnte die "Ökologisierung" der Gewässer die Branche auf bis zu 234 Millionen Euro zu stehen kommen. Notwendige Adaptierungen würden die Produktion von Strom aus Wasserkraft um zwei bis sieben Prozent einschränken. Wenig Bedenken gibt es dazu auf grüner Seite. "Die Wasserrahmenrichtlinie ist wichtig und muss umgesetzt werden", sagte die grüne Energie- und Umweltsprecherin Ruperta Lichtenecker. "Mit etwas gutem Willen von beiden Seiten lassen sich Ökologie und Ökonomie durchaus vereinbaren." Außerdem sei es möglich, durch Verbesserung des Wirkungsgrades bei dem einen oder anderen Kraftwerk mögliche Produktionsverluste auszugleichen.
Im Umweltministerium ist man gerade dabei, Daten über die Qualität der Gewässer zusammenzutragen. "Wir haben den Vorteil, auf einem guten Datensatz aufbauen zu können", sagte der zuständige Sektionschef Wilfried Schimon. Im Laufe des Jahres 2008 sollen diese Informationen ihren Niederschlag in einem Flussgebietsplan finden. Ein darauf abgestimmter Maßnahmenkatalog soll den Istzustand der jeweiligen Gewässer an den Sollzustand heranführen. Dies soll nach Möglichkeit bis 2015 geschehen, spätestens aber bis 2027.