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Foto: AP/Cardenas
Paris - Der französische Bankier Guy de Rothschild ist am Dienstag mit 98 Jahren in Paris gestorben. Das teilte das von einem seiner beiden Söhne geleitete Unternehmen France Galop mit.

Der einer jüdischen Bankiersdynastie entstammende Rothschild wuchs auf dem Familiensitz Schloss Ferrieres bei Paris auf, das er 1973 der Pariser Universität schenkte. Rothschild hatte ein wechselvolles Verhältnis zu seiner französischen Heimat. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kämpfte er noch als Hauptmann der Reserve für Frankreich, als das Vichy-Regime bereits den Familienbesitz enteignet und seinen Vater und Bruder ausgebürgert hatte. Nach drei Jahren im amerikanischen Exil schloss er sich in England Charles de Gaulles "Forces Françaises Libres" an. De Gaulle verstaatlichte 1944 einen Teil des Rothschild-Besitzes.

Einflussreicher Regierungsberater

Die Familienbank, deren Vorsitz Rothschild nach dem Krieg übernahm, kontrollierte bald Industrien in aller Welt, darunter den Bergbaukonzern Rio Tinto Zinc, Ölgesellschaften, Hotels und eine Reederei. In den sechziger und siebziger Jahren war er ein einflussreicher Regierungsberater. Unter Präsident François Mitterrand, den er zunächst unterstützt hatte, wurde die Banque Rothschild verstaatlicht. Rothschild unterhielt einen erfolgreichen Pferderennstall. Seine Rennpferde gewannen zahlreiche Preise.

Guy de Rothschild bestand darauf, ohne Personenschutz mit der Métro in Paris zu fahren. Er hat zwei Söhne aus aus zwei Ehen. Eines seiner Bücher trägt den Titel "Geld ist nicht alles". (APA/dpa)