Bild nicht mehr verfügbar.

Bei Umbauarbeiten im Keller des Wohnhauses wurden die Leichen gefunden

Foto: APA/ Robert Parigger

Bild nicht mehr verfügbar.

Polizistin am Eingang zum Keller

Foto: APA/ Georg Koechler

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Babyleichen waren vergraben

Foto: APA/ Georg Koechler
Innsbruck - Zwei der toten Babys, die vor zwei Wochen im Keller eines Mehrfamilienhauses in Innsbruck gefunden wurden, stammen vom selben Vater, das dritte Kind von einem anderen. Das gab die Gerichtsmedizin am Freitag bei einem Pressetermin bekannt. Die Mutter konnte mit Hilfe eines DNA-Abstrichs aus ihrer Mundhöhle ermittelt werden. Die Tirolerin (54) und ihr Ehemann (62) befanden sich vorerst in Untersuchungshaft. Die Frau beteuerte, dass es sich in allen drei Fällen um Totgeburten gehandelt habe. Die Staatsanwaltschaft ging weiterhin von vorsätzlicher Tötung aus.

Konkrete Hinweise über die näheren Umstände des Todes der drei Buben soll jetzt die Gerichtsmedizin liefern. Man erhoffe sich vor allem Klarheit darüber, ob die Kinder gelebt haben bzw. wie lange sie am Leben waren, erklärte der Leitende Staatsanwalt, Rudolf Koll. Derzeit gehe man von vorsätzlicher Tötung aus. Sollte sich herausstellen, dass es tatsächlich Mord war, müsse geklärt werden, ob die Frau die Tat unter dem Einfluss der Geburt begangen habe oder erst später. Ihr 62-jähriger Ehemann wollte von den Schwangerschaften nichts bemerkt haben. Er habe ausgesagt, dass er sich beruflich häufig im Ausland aufgehalten habe, meinte Koll.

Noch kein Geburtszeitpunkt

Man rechne in wenigen Wochen mit Erkenntnissen, sagte Univ.-Prof. Richard Scheithauer, Vorstand des Instituts für Gerichtsmedizin an der Universität Innsbruck. Ob man tatsächlich die Todesursache ermitteln könne, sei jedoch nicht gesichert. "Man kann aus dem Umstand, dass DNA gewonnen werden konnte, nicht schließen, dass alles andere auch geht", erläuterte Scheithauer. Ausschließen könne man vorerst, dass es sich bei den Buben um eineiige Zwillinge gehandelt habe. Der Zustand der Leichen sei zwar unterschiedlich, lasse aber keine Rückschlüsse auf die Abstände zwischen den Geburten zu, erläuterte er.

Die Einvernahme durch die Polizei sei vorerst abgeschlossen, erklärte Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamts. Der Ball liegt nun bei der Justiz. Sollte sich ein entsprechender Verdacht ergeben, sei nicht ausgeschlossen, dass auch bei dem derzeitigen Wohnsitz der Verdächtigen in einer Gemeinde im Bezirk Innsbruck-Land nach weiteren Babyleichen gesucht werde.

Sohn erschüttert

Das verhaftete Ehepaar hatte sich kurz nach dem Fund den Fragen der Tiroler Zeitung "Die Neue" gestellt und angegeben, nichts rund um die Babyleichen zu wissen. Sie hätten sich "nie besonders für die Nachbarn interessiert". Auch der 35-jährige Sohn der Frau zeigte sich in mehreren am Freitag veröffentlichten Interviews erschüttert über das Geschehen. "Für mich ist das alles ein Riesenschock. Jetzt weiß ich, dass diese Babys eigentlich meine Brüder waren, sagte er in der "Neuen". Von den Schwangerschaften seiner Mutter habe er "kein bisschen" bemerkt. Sie sei stets sehr schlank gewesen. Er könne sich kaum vorstellen, wie sie die Schwangerschaften verheimlicht habe.

Die drei Babyleichen waren am 1. Juni entdeckt worden. Die Neugeborenen waren in Plastiksäcke eingepackt und unter Brettern im Keller vergraben. Das Ehepaar wurde am Mittwoch festgenommen. Die Frau sagte aus, dass sie die Buben zwischen 1977 und 1980 zur Welt gebracht habe. (APA)