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Mit Basis: Chefdirigent Fabio Luisi

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Wien - Die Wiener Symphoniker haben ihre Finanz-Turbulenzen fürs Erste beigelegt und können sich in den kommenden Wochen wieder ganz auf ihre künstlerische Arbeit konzentrieren. Das war die Haupt-Botschaft, die das Führungs-Team des Orchesters heute, Donnerstag, bei der Saison-Pressekonferenz für 2007/08 kommunizieren wollte. Doch die Diskussionen über die langfristige Zukunft der Symphoniker sind nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Bis 13. Oktober soll ein konkreter Handlungsplan dem Kulturstadtrat vorgelegt werden. Hier dürfte es allerdings ohne tiefer greifende kulturpolitische Debatten nicht abgehen.

"Für einen Vereinspräsidenten ist es heutzutage ein Glück, berichten zu können, dass das laufende Jahr und auch mittelfristig alles ausfinanziert werden konnte", meinte Symphoniker-Präsident Rudolf Streicher und wollte das keineswegs als Anspielung auf das heimische Fußball-Geschehen verstanden wissen. Als ersten Etappenerfolg konnte man bei der Stadt Wien die Anhebung der jährlichen Basissubvention von 10,537 Mio. Euro auf 11 Mio. Euro "und damit im Prinzip wieder das Subventionsniveau des Jahres 2000" erreichen.

Nachdem man sich mit der Stadt Wien geeinigt hatte, den nach Aufbrauchen der Reserven zusätzlich notwendigen Finanzbedarf von einem unabhängigen Gutachter erheben zu lassen, hatte eine "Infora"-Studie kürzlich Subventionen der Stadt Wien in der Höhe von 12,585 Mio. Euro für heuer, 12,668 Mio. Euro für 2008 und 13,068 Mio. Euro für 2009 empfohlen. Im Kulturausschuss wurde vor wenigen Tagen eine Tranche von 1,5 Mio. Euro für die Symphoniker bewilligt, die so auf den errechneten Gesamtbetrag kommen. Bei den laufenden Verhandlungen für einen Dreijahres-Vertrag ist man zuversichtlich, dass auch dabei die "Infora"-Zahlen berücksichtigt werden.

Heikler wird es bei dem zweiten, noch in Diskussion befindlichen Teil der Studie, der langfristige Strategien vorschlägt. Als Geschäftsführer halte er die dort vorgeschlagene Steigerung des Marktwertes "natürlich für wünschenswert", sagte Peter-Sylvester Lehner. Viele der dort angeführten möglichen Maßnahmen wie eine Erhöhung der Honorare für Auftritte in Konzerthaus und Musikverein oder die Verrechnung von Honoraren im Theater an der Wien (wo den Symphonikern derzeit nur die entstehenden Kosten abgegolten werden) würden ein Ende für die Quersubventionen bedeuten, was zwar ein alter Vorschlag des Orchesters, aber auch eine große kulturpolitische Änderung wäre. Bei den Pensionen soll es darum gehen, die bestehenden Ansprüche sowie die jährlichen Zahlungen in Zusammenhang mit der Stadt Wien aus dem Symphoniker-Budget sowie die 45 Mio. Euro nicht zahlungswirksame Rückstellungen aus der Bilanz auszugliedern.

Rund 160 Auftritte absolvieren die Wiener Symphoniker in der Saison 2007/08, mehr könne man nicht machen, betonte Geschäftsführer Lehner: "Wenn wir etwa im Theater an der Wien spielen, können wir nicht gleichzeitig eine tolle Tournee machen. Trotzdem stehen wir zum Theater an der Wien, das ist ein tolles Haus für uns." Auch Chefdirigent Fabio Luisi sah die "Entwicklung der letzten Wochen als Basis für eine ruhigere Arbeit".

Die Konzertplanung für die nächste Saison sieht eine Bandbreite von Barockmusik mit Jordi Savall bis zu Markus Stenz und Giacinto Scelsi vor. Luisi selbst wird 42 Mal am Pult der Wiener Symphoniker stehen, der Erste Gastdirigent Yakov Kreizberg 15 Mal. Elf Dirigenten-Debüts bei den Symphonikern wird es geben (darunter auch der ehemalige Salzburger Festspiel-Intendant Peter Ruzicka). Abgesehen von den Zyklen in Konzerthaus und Musikverein, drei Produktionen im Theater an der Wien, Auftritten bei den Bregenzer Festspielen und Tournee-Konzerten wird es wieder einen Ball geben, richtet man 50 Workshops an Wiener Volksschulen aus und tritt (wie auch das RSO und die Wiener Philharmoniker) im Rahmen der EURO 2008 auf. (APA)