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Foto: APA/Fohringer
Wien - Bundeskanzler Alfred Gusenbauer reagierte am Donnerstag mit einer eher distanzierten Stellungnahme auf den Tod Waldheims: Er sprach der Familie sein "Beileid und aufrichtiges Mitgefühl" aus. Gleichzeitig betonte der SP-Chef jedoch, dass die Wahl Waldheims zum Bundespräsidenten "zu vielen Diskussionen" geführt" habe, "vor allem im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der österreichischen Geschichte und der Vergangenheit unseres Landes".

ÖVP: "Großer Österreicher"

Die ÖVP würdigte Waldheim dagegen in zahlreichen Reaktionen als "großen Österreicher" (Vizekanzler Wilhelm Molterer) und "großen Kämpfer für den Frieden und die Freiheit in der Welt" (Klubchef Wolfgang Schüssel). Molterer zeigte sich "tief betroffen" vom Ableben des Alt-Bundespräsidenten und betonte, Waldheim sei "ein Weltbürger" gewesen, "der nie auf seine Heimat vergessen hat" und der auch in persönlich schweren Zeiten stets Haltung bewahrt und das Ansehen Österreichs in der Welt an erste Stelle gesetzt habe.

Grüne kritisch, FPÖ und BZÖ nicht

Kritisch die Reaktion von Grünen-Chef Alexander Van der Bellen: Er würdigte zwar Waldheims diplomatische Karriere, verwies aber auch darauf, dass Waldheim "Fragen zu seiner Rolle und Tätigkeit während der Nazizeit nicht ausreichend beantworten konnte oder wollte". Anders FP-Chef Heinz Christian Strache, der die USA aufforderte, Waldheim posthum von der Watchlist zu streichen. Und BZÖ-Chef Peter Westenthaler kritisierte, dass Waldheim der verdiente Respekt mit einer "widerwärtigen und ungerechtfertigte Hetze" versagt worden sei.

Am Freitag, dem 15. Juni 2007, in der Zeit von 14 bis 18 Uhr, sowie am Montag, dem 18. Juni, und am Dienstag, dem 19. Juni 2007 jeweils in der Zeit von 10 - 17 Uhr liegt in der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei in der Wiener Hofburg (Eingang Ballhausplatz) ein öffentliches Kondolenzbuch auf. (APA)