Racheakt
Wahrscheinlich als Racheakt nach dem Anschlag auf die Grabmoschee, die ein Heiligtum der Schiiten ist, zündeten Fanatiker in der Nacht zum Donnerstag drei sunnitische Moscheen an, wie die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak berichtete. Auch eine weitere schiitische Moschee in der nordöstlich von Bagdad gelegenen Provinz Dijala war Ziel eines Anschlags. Dort sprengten Extremisten die Kuppel des Gebäudes. In Basra seien zudem mindestens vier sunnitische Moscheen unter Beschuss geraten. Nach Angaben von Augenzeugen wurden ein Zivilist getötet und zwei weitere verletzt.
Das religiöse Oberhaupt der irakischen Schiiten, Großajatollah Ali al-Sistani, erklärte, die Sicherheitskräfte und die Regierung hätten sich schuldig gemacht, da sie den Anschlag in Samarra nicht verhindert hätten. Trotzdem sollten die Iraker nun Ruhe bewahren.
Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten
Am Mittwoch hatten Extremisten die beiden Minarette der Goldenen Moschee in die Luft gesprengt. Bereits 2006 war die Kuppel der Moschee bei einem Anschlag schwer beschädigt worden. Der Terrorakt hatte damals eine Welle der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten ausgelöst.
Auch der Vorsitzende des Hohen Islamischen Rates im Irak, Abdul Asis al-Hakim, sprach am Donnerstag von "gravierenden Mängeln bei den Sicherheitsvorkehrungen", die zum Schutze des Schreins von Samarra getroffen worden seien. Die Täter hätten mit der Explosion versucht, "einen Krieg zwischen den Schiiten und den Sunniten anzuzetteln", fügte er hinzu. Al-Hakims Partei gehört zu der Schiiten-Allianz von Al-Maliki. Er wird derzeit in einem iranischen Krankenhaus behandelt.